(I) Rucacti (Echsen)
Rucacti
Schwierigkeit: Leicht
Jeder Spieler darf sie ausspielen.
Aussehen
Rucacti sind Reptilien, die eine Höhe zwischen 45 und 55 cm erreichen können. Ihre Körperlänge beträgt von Kopf bis Schwanz wiederum etwa 50 bis 65 cm. Allerdings muss man hierbei sagen, dass die Höhe durch den Kaktus etwas verfälscht wird. Ohne den Kaktushöcker würden die Rucacti nur eine Höhe von maximal 20 cm erreichen. Der Körper ist recht stark abgeflacht, die Beine relativ kurz, dafür aber umso kräftiger, da sie darauf ausgelegt sind, sich schnell über den Boden zu bewegen und ihren Standort zu wechseln. Wenngleich dies bei dem hohen Kaktus auf dem Rücken der Rucacti ein großer Balance- und Kraftakt ist.
Ihre Augen sowie ihr Schuppenkleid sind in einem matten Gelb, Braun, Schwarz und Grün gefärbt. So passt sich vor allem das Schuppenkleid der Rucacti an die jeweilige Umgebung an, behält allerdings immer einen gewissen Grünstich bei. Zusätzlich besitzen die Reptilien eine lange, klebrige Zunge, um ihre Nahrung zu fangen. Ähnlich wie die Bartagamen können die Rucacti ihre lange Zunge blitzartig ausstrecken, um das Insekt zu fangen und es anschließend zu verschlingen.
Ihr Gebiss ist außerdem auch nur für kleine Kost ausgelegt. Das wohl wirklich Besondere ist das, was sich auf ihrem Rücken befindet – ein echter Kaktus, der tatsächlich auf dem Rücken des Reptils wächst und ihr als Wasserspeicher und Tarnung dient.
Wesen
Die Rucacti sind scheu und auf die Flucht ausgeprägt. Diese ist die Lösung auf alle Probleme, könnte man meinen. Gewinnt man jedoch das Vertrauen eines Rucacti oder hat es geschafft, ein Rucacti Ei zu finden und dieses zum Schlüpfen zu bringen, so wird man merken, dass Rucacti recht ruhige Gesellen sein können. Sie können Stunden damit verbringen, einfach nur an einem Ort zu sitzen und die Sonne zu genießen. Manchmal haben sie aber auch eine zynische Art, die sie dazu verleitet, ein mahnendes Grollen von sich zu geben, bevor sie das Weite suchen.
Die Echsen sind Einzelgänger und nicht für laute Ortschaften gemacht. Sie brauchen die Ruhe und den Frieden der Natur. Anfassen und Streicheln ist nicht erwünscht, was nicht bedeutet, dass ihr Anblick einem nicht das Herz erweichen kann. Insbesondere, wenn es leicht zu regnen beginnt. An solch in der Wüste sehr seltenen Tagen lassen die Rucacti ihre Vorsicht fallen und genießen den prasselnden Regen auf ihren Körper. Dabei vergessen die Echsen voll und ganz ihre Umgebung, was sie zu leichter Beute macht.
Lebensraum und Häufigkeit
Die Rucacti halten sich versteckt vor den Augen der Gesellschaft und ergreifen schnell die Flucht, weswegen man sie kaum zu Gesicht bekommt. Rucacti kommen hauptsächlich in trockenen Regionen wie Wüsten oder auch Savanne vor. Dort wo man Kakteen findet, gibt es auch eine kleine Chance, dass ein Kaktus in Wahrheit ein Rucacti ist. Hier vergraben sie sich meist im Sand, um sich vor Fressfeinden wie größeren Raubtieren oder Greifvögeln zu schützen. In ihrer Kaktus-Tarnung fallen sie kaum auf und sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Im natürlichen Lebensraum erreichen die Rucacti ein Alter zwischen 5 bis 10 Jahren. In Gefangenschaft, wenn sie von einer Hand aufgezogen werden, ein Alter bis zu 13 Jahren.
Nahrung
Die Rucacti ernähren sich hauptsächlich von Insekten. An sich sind sie jedoch Allesfresser, die Nahrung umfasst kleine Wirbeltiere, Wirbellose, Blätter, Blüten und Früchte.
Besonderheiten
Der Kaktussaft des Kaktus der Rucacti hat durch die Verbundenheit zur Echse eine ganz besonders heilende Wirkung auf Bronchialbeschwerden und wirkt lindernd auf Schmerzen. Pur ist das Wasser recht bitter und ungenießbar, gibt man diesen Saft in kleinen Mengen in einen Tee, erhält man ein angenehmes Mittel gegen eine Erkältung. Ernten kann man den Kaktus eines Rucacti jedoch nur alle halbe Jahr, da der Kaktus sechs Monate braucht, um neu zu wachsen. Auch wäre es ratsam, dies nur mit Rucacti in Gefangenschaft zu tun, da sie in der Wildnis nur schwer einzufangen sind und ohne Kaktus leichte Beute für Jagdtiere wären.
Zudem hat der Saft der Rucacti noch eine ganz besondere Wirkung: Trägt man diesen auf Essen oder anderen kleinen Gegenständen auf, so ist man für eine Stunde problemlos in der Lage, dieses zu Essen ohne Einschränkungen der eigenen Art oder Eigenheiten der Zutaten im Inneren zu essen. Weder verdirbt man sich so den Magen noch leidet man an Unverträglichkeiten. Dies wirkt jedoch nur, wenn der Saft auf das Essen aufgetragen wurde, nicht wenn man ihn zum Essen davor, danach oder währenddessen einfach nur trinkt.
Zähmbarkeit
Die Rucacti sind nicht einfach zu zähmen, denn sie sind bei jeder potentiellen Gefahr die Ersten, die fliehen. Es gibt allerdings einen kleinen Trick, mit dem man sich ihnen problemlos nähern kann. Beginnt man sich einem Rucacti durch Tanzschritte zu nähern, dann laufen diese nicht mehr vor einem Weg.
Steckt man viel Zeit und Mühe hinein, kann man es durchaus schaffen, zu einem Rucacti an sich zu gewöhnen, was im Grunde heißt, dass sie nicht vor einem Reißaus nehmen. Doch an sich sind die wilden Tiere nicht dafür geschaffen, gezähmt zu werden.
Anders sieht es aus, wenn man ein Rucacti Ei findet und dieses ausbrüten kann. Hat man sich ordentlich mit dem Tier beschäftigt, dann wird man eine wandernde Pflanze in der Umgebung der Beheimatung haben. Ist diese Umgebung allerdings z.B. im Norden oder dort, wo es nicht bis zu 28 Grad warm ist, dann wird der Rucacti auch dort nicht lange überleben. Sie sind nun einmal Reptilien, die warmes Terrain gewohnt sind.
Einem wilden Rucacti etwas beizubringen gleicht der Aufgabe einem Wildpferd zu zeigen, dass man keine schlechte Person ist. Es erfordert viel Zeit und Geduld, doch wird man dem Tier vertrauter, so ist es z.B. recht einfach, den heilenden Kaktussaft zu ernten.
Geschichten/Mythen
Lange Zeit gingen die Menschen davon aus, die Kakteen, die die Rucacti als Tarnung benutzen, seien tatsächlich lebende Kakteen. Die Vorstellung von laufenden Pflanzen, die vielleicht sogar eine Intelligenz oder Gefühle haben könnten, jagte vielen Leuten große Angst ein. Diese äußerte sich gerade bei den Wüstendörfern sehr stark. Durch die Mepuare, die in ihren Fata Morganen die größten Ängste der Menschen zeigten, kam es zu deutlich mehr laufenden Kakteen-Sichtungen, als es eigentlich Rucacti gab, was den Menschen noch mehr Angst einjagte. So brauchte es einige Jahre, bis jemand das tatsächliche Geheimnis hinter den laufenden Pflanzen entdeckte und Ruhe in die Wüstendörfer einzog. Leider war die Entdeckung der Rucacti auch fast ihr Untergang, da sie durch den heilenden Kaktussaft zu einem begehrten Jagdopfer wurden. Erst als man durch den Fund eines Rucacti Ei hinter das Geheimnis der Zähmung der Echsen kam, erholte sich der Bestand der Echsen allmählich.
Geschrieben von Chihutori