(II) Cheshire / Mondkätzchen (Katzen)
Cheshire / Mondkätzchen
Schwierigkeit: Mittel
Darf von einem Spieler, der 2 Wochen auf Aegorin gespielt hat, ausgespielt werden.
Aussehen
Das Aussehen der Cheshire variiert je nach Mondphase. Standardisiert haben sie jedoch 6 wie Mondlicht leuchtende und spinnenartige Augen ohne Pupillen und deutlich größere Ohren als eine gewöhnliche Katze, mit kleinen Pinseln an den Spitzen, die bei den Männchen ausgeprägter sind. Der Schwanz knickt gerne mal je nach Stimmung ab, wirkt daher kleiner, ist jedoch genau so groß wie der einer normalen Hauskatze. Das Fell ist meistens kurz und in dunklen Tönen gehalten. Nicht selten sind Cheshire schwarz bis dunkelgrau, grau oder eher selten auch hellgrau. Die getigerten Katzen haben zudem meist bläulich leuchtende Musterungen, selten können sie auch einen lilanen Schimmer annehmen. Das Leuchten der Musterungen selbst ist jedoch nur im Mondlicht bei Nacht sichtbar. Albinismus tritt selten bei Cheshiren auf. Angeblich handelt es sich dabei um Cheshire, die an einem Blutmond geboren wurden. Das Fell ist demnach weiß und die Streifen leuchten wie Mondlicht. Die Augen selbst leuchten rot wie der Blutmond, in dem sie geboren wurden.
Bei Neumond sind Cheshire am kleinsten, nicht größer als eine Babykatze, sie wirken nicht älter als ein paar Monate und erwecken den Eindruck, als wären sie hilflos und bedürftig. Rundlich und struppig tapsen sie mit viel zu großen Pfoten und Ohren mit dunklen, kaum leuchtenden Augen und Streifen durch die Gegend. Nicht selten werden Cheshire in dieser Phase von ahnungslosen Passanten aufgegriffen und mit nach Hause genommen. Diese dürften nach ein paar Tagen jedoch ordentlich überrascht sein, denn bereits beim zunehmenden Sichelmond fangen die Augen und Streifen langsam an zu leuchten, auch wenn es zunächst noch schwach ist. Die Cheshire legen in dieser Zeit ordentlich zu, die Beine werden länger und die Proportionen passen sich immer mehr denen einer Jungkatze an.
Ab dem Halbmond wirken sie bereits wie eine ausgewachsene Hauskatze, die Augen und Streifen leuchten nun deutlicher. Dieser Zustand ändert sich nur noch leicht am Dreiviertelmond. Sie werden etwas größer als eine Hauskatze, das Leuchten der Augen und Musterung erhellt noch ein wenig, jedoch scheint sich das Aussehen in dieser Phase nicht mehr stark zu verändern. Hier beträgt die Schulterhöhe bei dem leichten Wachstum kurz vor Vollmond höchstens 30-35cm. Der Kopf wirkt vielleicht etwas markanter und dennoch bemerken Ungeübte den Unterschied nur noch selten.
Erst ab Vollmond nimmt die Veränderung für diese eine Nacht deutlich zu. In der Nacht des Vollmonds wirken die Cheshire wie ausgewechselt. Sie erreichen nun die Proportionen und Größe eines ausgewachsenen Tigers. Die Musterung und die Augen strahlen nun regelrecht und die Gesichtszüge sind markanter, ähneln nun eher einer großen Raubkatze. Ist der Vollmond vorbei, wiederholt sich dieser Kreislauf in umgekehrter Richtung, bis sie wieder so groß und tollpatschig sind wie kleine Babykatzen. Bei Vollmond ist jedoch hervorzuheben, dass sie diese Form nur im Angesicht des Vollmondes haben. Tagsüber und in der Nacht selbst, sollte es bewölkt sein oder sollten sie im Schatten oder in einem Innenraum stehen, behalten sie die vorherige Form des Dreiviertelmondes bei. Dabei wirkt es fast schon mystisch, wenn Cheshire bei Vollmond durch die Straßen einer Stadt laufen,wenn sie wie eine Hauskatze im Schatten spazieren und plötzlich beim kleinsten Blinzeln des Beobachters zu großen Raubkatzen werden, sobald sie das Mondlicht streifen.
Wesen
Auch das Wesen der Cheshire ist von der Mondphase abhängig. Jedoch sind Cheshire in jeder Phase ausschließlich nachtaktiv. Tagsüber verziehen sie sich an irgendwelche ruhigen, dunklen Orte, um dort zu schlafen. Bei Neumond wirken diese Wesen eher müde und ausgelaugt. Die schläfrigen Babykatzen haben immer einen müden Blick, wirken tollpatschig und finden sich ziemlich schnell mit den verschiedensten Situationen ab. Fast als wäre es ihnen egal wo sie sind und wer sich mit ihnen abgibt, solange sie ab und zu immer wieder schlafen und sich ausruhen können.
Ab dem Sichelmond werden sie schließlich zunehmend aktiver, jedoch machen sie auch dort noch einen eher faulen Eindruck. Sie wirken desinteressiert, fast schon so gleichgültig wie in der Neumondphase. Jedoch springen sie mit jedem Tag Richtung Halbmond mehr über ihren Schatten.
Ab dem Halbmond scheinen Cheshire deutlich neugieriger, verspielter und abenteuerlustiger. Sie streunen durch die Gegend, spielen ab und zu je nach Lust und Laune mit Fremden auf den Straßen oder begeben sich zunehmend unter die Leute. Jedoch hält sich auch dieses Verhalten in Grenzen, denn Cheshire geben sich ausschließlich nur dann mit Humanoiden ab, wenn sie einen persönlichen Vorteil darin sehen. Sei es nun Langeweile und Spiellust oder Hunger und das verschmuste Betteln nach Essensresten. Sonst scheinen sie andere Lebewesen eher zu tolerieren und zu ignorieren. Cheshire kümmern sich hauptsächlich um sich selbst.
Die Aktivität nimmt bis zum Dreiviertelmond noch zu, bei Vollmond jedoch scheinen sie wie ausgewechselt. Diese Nacht nutzen sie meistens, um eine größere Beute zu erjagen, um die Phasen des Neumonds durchzustehen, in der sie zu klein und schwach sind, um sich um Nahrung zu kümmern. Haben sie dieses Vorhaben erreicht, wirken sie eher ruhig und anmutig. Mit erhobenem Haupt schreiten sie seelenruhig durch die Straßen, ihre Stimme ist rau und ähnelt einem tiefen Grollen wie die Laute einer Raubkatze, welche sie gerne mal auch Passanten präsentieren. Jedoch geht von Cheshiren trotz der majestätisch gefährlichen Gestalt keine Gefahr aus. Sie sind eher ruhig, haben es nicht auf humanoide Wesen abgesehen und gesellen sich bei Vollmond hauptsächlich zu ihnen, um ihre Größe und Schönheit zu präsentieren.
Lebensraum und Häufigkeit
Cheshire treten in jeder Art von Biom auf, solange dieses genug Mondlicht zulässt und tagsüber dennoch genug kühle und schattige Plätzchen bietet. Je nach Lebensraum scheinen sie sich auch äußerlich leicht angepasst zu haben, jedenfalls wirken die Ohren in wärmeren Regionen etwas größer, während das Fell in kälteren Nordregionen dichter ist. Tatsächlich scheinen sie sich sogar favorisiert in belebten Gebieten aufzuhalten, da sie dort von den Humanoiden ihren Nutzen ziehen können. Nicht selten sieht man sie daher auch in großen Städten oder Gutshöfen durch die Straßen entlang der Häuser und Mauern schlendern. Dennoch treten Cheshire nicht allzu häufig auf. Sie sind Einzelgänger und stecken für sich große Reviere ab. So trifft man selten im Radius von hunderten Metern pro Revier mehr als ein bis zwei Cheshire in der Paarungszeit an. Jungtiere bleiben dabei nur wenige Monate bei den Eltern, ehe sie sich ein eigenes Revier suchen. Ein Cheshire wird dabei höchstens bis zu 14-15 Jahre alt.
Nahrung
Cheshire ernähren sich hauptsächlich von Fleisch, dabei nehmen sie zwar gerne mal kleine Leckereien von Menschen an, lassen sich dadurch vor allem an Neu- und Sichelmond mit Leichtigkeit anlocken, jedoch bevorzugen sie sonst die Jagd. Während Cheshire ab dem Sichelmond bereits zwar noch den bequemeren Weg bevorzugen, können sie in dieser Phase, wenn es nötig ist, jedoch schon kleinere, eher schwächere Beutetiere erlegen. Dabei vor allem altersschwache oder junge Vögel und Mäuse.
Ab dem Halbmond, wenn sie gestärkter und schneller sind, bevorzugen sie die Jagd bereits mehr als das Futter der Humanoiden. Hier jagen sie auch etwas fittere Mäuse und Vögel, kleinere Hasen oder Echsen oder anderweitige Nagetiere. Die Beute wird dabei umso größer, je mehr sie Richtung Dreiviertelmond gehen.
Um die Zeit des Neumonds auszusitzen, geben sich Cheshire dabei besonders Mühe, eine größere Beute bei Vollmond zu erlegen. Hier können sie Schafe, Ziegen, Kälber, Rehe und anderweitige Wildtiere erlegen. Bauern nutzen hierbei Geräusche, da Cheshire recht empfindlich an den Ohren sind. Sei es nun die Haltung von Eseln oder Gänsen, die bei Raubtieren laut Alarm schlagen, oder Stolperfallen, welche laute Geräusche auslösen. Humanoide Wesen sind dabei nicht in Gefahr, Cheshire haben es nicht auf sie abgesehen. Jedoch sollten Tierwandler vorsichtig sein, denn Cheshire können sich den Unterschied nicht erahnen. Hier sehen sie die Wandler auch gerne mal als geeignete Beute an.
Besonderheiten
Cheshire haben die Fähigkeit der Schwerkraft zu trotzen. Hierbei fliegen sie weniger, als dass sie schweben. Wirklich koordiniert ist dieser Vorgang jedenfalls nicht. Jungtiere müssen sich erst daran gewöhnen, im Alter jedoch nutzen sie Wände, um sich abstoßen und so gezielt von A nach B zu gelangen. Jedoch haben Cheshire diese Fähigkeit nur im Licht des Mondes. Sobald sie dieses Licht verlassen, beispielsweise in den Schatten einer Hauswand schweben, verfällt die Fähigkeit und sie fallen wie Steine zu Boden. Hierbei verletzten sie sich jedoch selten. Cheshire landen immer geschickt auf ihren Pfoten, können sich abfedern und so auch unbeschadet aus mehreren Metern Höhe fallen. Jedoch schweben sie nie höher als ein paar Meter über dem Boden. Bei Neumond sind sie nicht in der Lage zu schweben, da hierfür schlichtweg das Mondlicht fehlt. Jedoch müssen sie mit dieser Gabe aufpassen, denn kontrollieren können sie das Schweben nicht. Vor allem ungeübte Jungtiere bleiben daher oftmals schwebend in der Luft stecken, da sie sich beispielsweise nicht stark genug abgestoßen haben und der Abstand zur nächsten Wand einfach zu groß war. Gerade auf Lichtungen oder großen Freiflächen sieht man Nachts junge Cheshire miauend mit den Pfoten in der Luft rudernd. Hier wäre ein hilfreiches Händchen sicher nie verkehrt, welches man dem Cheshire reicht, damit diese sich bis zum nächsten Schatten abstoßen können. Erfahrene Cheshire nutzen ihre ausfahrbaren Krallen, um sich auf solidem Untergrund bei Nacht festzukrallen, um so auch normal durch das Mondlicht zu spazieren.
Zähmbarkeit
Zwar lassen sich Cheshire gerne anlocken und füttern, jedoch sind sie nicht wirklich zähmbar. Sie tolerieren Humanoide eher in ihrer Gegenwart, können friedlich unter ihnen leben, jedoch sind sie viel zu stolz oder zu faul, um auf diese zu hören oder Tricks zu lernen. Versucht man einen Cheshire einzusperren, werden diese ziemlich schnell launisch und aggressiv. Formbar nach dem Willen der Menschen sind diese Wesen nicht, sie haben da ihren eigenen individuellen Dickkopf. Cheshire zu züchten ist ebenso unmöglich, denn in Gefangenschaft pflanzen sie sich nicht fort. Sie würden auf engem Raum unter dem Stress der Gefangenschaft den Partner eher anfallen, diesen dabei sogar schwer verletzen. Selten überlebt einer der beiden Cheshire einen Paarungsversuch in der Gefangenschaft nicht. In der freien Wildbahn ohne Stress und mit ausreichend Platz, um sich ab und zu aus dem Weg zu gehen, pflanzen sich Cheshire alle 3 Jahre fort. Dabei kommen je nach Mondphase zwischen 1-3 Jungtiere zur Welt. Geboren und gezeugt werden Cheshire jedoch lediglich ab dem Halbmond, hierbei kann die Dauer der Schwangerschaft zwar variieren, jedoch wird dieses Zeitfenster fast schon instinktiv immer eingehalten.
Geschichten / Mythen
Woher die Cheshire kommen, ist den meisten Menschen seit Anbeginn ihrer Entdeckung ein Rätsel. Über die Jahrhunderte haben sich einige Mythen und Legenden über diese Katzen zusammengesponnen, doch der bekannteste aller Mythen ist wohl der Mondfall. So heißt es, die Cheshire sind eines Nachts in einem historischen Sternschnuppenhagel vom Himmel gefallen. So sollen die übrigen Sterne am Himmel, jene, die dort noch verharren, ebenso Cheshire sein, die in der Schwerelosigkeit tummeln und jede Nacht im Mondlicht erstrahlen. Der Mond jedoch, die Mutter jener seltsamen Wesen, vermisst ihre Kinder, die nun auf der Erde wandeln. Mit jeder Mondphase sammelt sie so ihre Kraft, um die Cheshire zu sich zu ziehen, weshalb diese im Mondlicht anfangen zu schweben. Zu weit weg vom Einfluss des Mondes gelingt es ihm jedoch nicht, die Cheshire zu sich zu holen, weshalb der Mond beim letzten verzweifelten Versuch am Vollmond trauert und seine Kraft schwindet, ehe er es aufs Neue probiert. Die Cheshire, um ihre Mutter zu trösten, leuchten so jedoch jeden Abend im Antlitz ihres Mondes, um ihm zu zeigen, dass sie noch da waren und warteten, bis sie irgendwann zu ihr am Sternenhimmel und zu ihren Geschwistern zurückkehren können. Dank dieser Geschichte wurden die Mondkätzchen stets von den Menschen geachtet, selbst wenn sie an Vollmonden ab und zu das Vieh stahlen. So hatte man Sorge, man ziehe den Zorn des Mondes auf sich, wenn man seinen Sternenkindern schadet.
Geschrieben von Padfood_P