(II) Fungida (Spinnen)
Fungida
Schwierigkeit: Mittel
Darf von einem Spieler, der 2 Wochen auf Aegorin gespielt hat, ausgespielt werden.
Aussehen
Groß gewachsen und unangenehm langsam werden die Fungidaspinnen grundsätzlich locker bis zu einem Meter groß und wiegen mit ihrem ganzen Körper durchschnittlich 100 kg. Die Kappen auf ihrem Rücken wachsen ein Leben lang, wenn sie ihre ersten Sporen erhalten, entscheidet sich oft schon ihr späteres Aussehen. So siedeln sich im Laufe der Jahre unterschiedlichste Pilze auf dem Rücken an, welche die Spinne mit großer Sorgfalt pflegt.
Vor dem “Mund” der Spinne befinden sich die Scherenwerkzeuge. Diese Klauen in ihrem Gesicht sind breit und haarig. Darüber lassen sich 16 Augen, 8 große und 8 kleine darum herum, erkennen. Sie sind alle nach vorne gerichtet und in einem funkelnden Tiefrot gehalten. Die Statur der Kreatur hingegen ist vergleichsweise dünn, bietet jedoch trotzdem genügend Platz für die vielen unterschiedlichen Pilze auf der Oberseite des Spinnenkörpers. Dieser wird von den hochragenden sechs Spinnenbeinen auf die erschreckende Höhe von einem Meter befördert. Ihr Körper ist in einem moorigen Grün gehalten, weswegen man sie in ihrem natürlichen Habitat kaum ausmachen kann.
Wesen
Diese Arachniden bewegen sich einen großen Teil ihres Lebens nur sehr selten und langsam. Meist bleiben sie in einem schwülen, leicht moorigen oder feuchten Gebiet, um die Feuchtigkeit für ihre Pilze zu garantieren und sie nicht unnötig zu strapazieren. Die Strategie zum Jagen ihrer Beute besteht darin, die Sporen und den Geruch der Pilze zu nutzen, um diese in ihre Netze zu locken. Nicht häufig wird hier auch mal ein Pilz vom Körper gepflückt und dieser als Lockköder in das Netz eingewebt. Die Netze sind recht reißfest und besitzen eine klebrige Netzflüssigkeit, aus welcher sich die Opfer nur selten wieder befreien können und so von der sehr langsamen Kreatur gefressen werden können. Menschen oder größere Tiere haben jedoch meist kein Problem mit den Netzen. Sie können diese mit Leichtigkeit zerreißen.
Wie viele Spinnen scheinen Fungida erstmal keine direkten Emotionen zu besitzen, doch kann oft beobachtet werden wie sie sich fast schon bewusst und liebevoll um ihre Pilze kümmern, sie sortieren, umsetzen und liebevoll auf sich züchten. Dies trägt auch einen Vorteil für die Vermehrung der Fungida bei, denn die Eiersäcke mit dem Nachwuchs werden zwischen den Pilzen gelagert, um sie früh an die teils leicht giftigen Sporen zu gewöhnen. Sind die kleinen Spinnen geschlüpft, besitzen sie nicht nur eine gewisse Immunität gegen die Pilze, sondern ernähren sich auch in den ersten Wochen ausschließlich von diesen, ehe sie groß genug geworden sind, um den Rücken der Mutter zu verlassen und sich ihren eigenen ersten Pilz zu sammeln. Revierkämpfe untereinander gibt es eher selten. Viel eher sind die Artgenossen untereinander sehr wohl gesonnen. Kommt es dazu, dass sich zwei Fungida die selbe Pilzsorte teilen, teilen sie sich auch die Jagdgründe in Sympathie, ein weiteres Indiz für eine höhere Intelligenz der Spinnen.
Lebensraum und Häufigkeit
Die relativ seltenen Giganten findet man gelegentlich in Paaren von 2 bis 6 Tieren in Höhlen und Mooren sowie Sümpfen und Feuchtwiesen, wobei sie große Netze spannen und diese tüchtig pflegen. Nicht selten findet man am Eingang ihrer Höhlen kleine Häufchen an Knochen oder sogar Steinen, die die Arachnide unpassend oder sogar unästhetisch fanden. Auf Waldwegen oder trockenen Gebieten sind sie seltener vertreten, auch wenn manche Exemplare als Einsiedler in kleinen Wasserlöchern überdauern und ausdauernd exotische Varianten ihrer Pilze in trockenen und heißen Gegenden züchten. Wo sie fast nie gesehen werden, ist am Meer. Salzwasser ist ein großer Feind ihrer persönlichen Biosphäre. Sie werden bis zu 20 Jahren alt, was wohl auch daran liegt, dass sie keine Fressfeinde besitzen.
Nahrung
Ironischerweise können die ausgewachsenen Spinnen ihre eigenen Pilzarten überhaupt nicht verdauen und nutzen sie eher als Köder, eine Art Symbiose, in der die Pilze durch die Bewegung und Hingabe der Spinne am Leben bleiben. Die Fungida selbst ernähren sich vor allem von größeren Insekten oder kleineren Tieren wie Mäusen oder mal ganz selten einem Fuchs, welcher sich im Netz der Spinne verheddert. Auch einen Haufen Aas, sollten sie einen finden, verschmähen sie nicht, sondern bedienen sich mühelos am Festmahl.
Besonderheiten
Offensichtlich neben ihrer Obsession mit den Pilzen sind diese Tiere entgegen ihrem furchterregenden Aussehen eher harmlos und friedlich, solange man sie nicht provoziert. Fühlen sie sich bedroht oder provoziert, schlagen sie ihre scharfen, dolchartigen Vorderklauen schnell gegeneinander, was ein lautes “Klack” erzeugt und den Gegner warnen soll. Sollte dieser trotz der Warnung nicht das Weite suchen, darf er sich auf einen Angriff durch die messerscharfen Klauen gefasst machen, welche im schlimmsten Falle böse Wunden hervorrufen können.
Zähmbarkeit
Fungida haben kein Konzept für Treue und zeigen auch kein direktes Interesse an anderen Kreaturen, die sie nicht zu Fressen wagen. Jedoch ist ihre Art zu jagen sowie ihre Beute oft Grund genug für den begeisterten Hofbesitzer, sich trotzdem eine Höhle zu graben, in welcher die Spinnen leben können. So entledigt man sich gerne einigen Nagern und Insekten, welche sonst die Felder bedrohen könnten. Über die Effektivität dieser Schädlingsbekämpfung wird jedoch häufiger mal gestritten.
Geschichten / Mythen
Unter besonders waghalsigen Jugendlichen ist es im laufe der Jahre seit der ersten Entdeckung der Fungida zu einer blödsinnigen Mutprobe geworden, sich in die Höhlen der Riesenspinnen zu schleichen und sich einen Pilz von dessen Rücken zu schnappen. Am größten sollen die Chancen dazu stehen, wenn die Spinnen schlafen. Doch selbst dann handelt es sich hier um ein sehr gefährliches Unterfangen, da die Spinnen selbst im Schlaf schnell bemerken, wenn jemand auf ihren Rücken klettert und dort einen Pilz pflückt. Eine Tatsache, welche von den Fungida zurecht als nicht gerade freundlich interpretiert wird und entsprechend auch beantwortet wird. Häufig enden diese Mutproben mit blutigen Wunden oder schweren Verletzungen des Täters. Doch das hohe Risiko verspricht leider meist mehr Ruhm und Respekt unter der eigenen Gruppe, weswegen viele Jugendliche diese Gefahr unvernünftiger Weise auf sich nehmen.
Geschrieben von Cladin