Elitäre Spiele: Das Tribunal der Schande [Ausgabe 9 von ???]
Elitäre Spiele: Das Tribunal der Schande
[Ausgabe 9 von ???]
Die letzte Gerichtsverhandlung gegen Shogun Antonio Yamamoto, ein Sonnenlegionär der symarischen Wache, entblößt auf groteske Weise die tiefe Verrottung und Heuchelei des symarischen Rechtssystems. Ein dramatisches Schauspiel, das mehr einem Zirkus als einem ernsthaften Rechtsverfahren gleicht, wurde der Welt als „Gerechtigkeit“ präsentiert – eine Farce, die an Dreistigkeit und Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist.
Schon die Organisation der Verhandlung zeigte, wie absurd die symarische Rechtsprechung geworden ist. Zivilisten, die der Verhandlung beiwohnen wollten, mussten sich vorab anmelden – aber wo und wie, blieb bewusst im Dunkeln. Offensichtlich war das Verfahren von Anfang an darauf ausgelegt, nur ausgewähltes Publikum zuzulassen, um den Anschein einer offenen Justiz zu wahren. In Wahrheit war das Tribunal nicht mehr als ein inszeniertes Schauspiel.
Doch das eigentliche Trauerspiel begann erst mit der Besetzung des Richterstuhls. Axis, der ernannte Inquisitor und frühere Befehlshaber des Angeklagten Yamamoto, führte den Vorsitz mit der Würde eines Jahrmarktclowns. Wer könnte sich eine größere Lächerlichkeit ausdenken? Der Mann, der Antonio als Kind in die Reihen der Wache aufnahm – ein Kind, wohlgemerkt, das durch Flüche und dämonische Spielereien gealtert, aber doch nichts weiter war als ein verängstigter Knabe – sitzt nun über eben jenen Jungen zu Gericht. Axis, der selbst in einem Interessenkonflikt badet, dass es den Anschein eines moralischen Erdbebens erweckt, ziert sich nicht einmal, das Schwert der „Gerechtigkeit“ zu schwingen, als wäre er frei von jeder Mitschuld. Mit jedem Wort, das aus seinem Mund sprudelte, stank es nach Heuchelei, die bis in die letzte Ecke des Saals drang.
Ein Urteil schien bereits vor Beginn der Verhandlung gefällt worden zu sein. Anstatt den Verteidigungsreden eine angemessene Plattform zu bieten, wurden diese mit einem scharfen „Keine Verteidigung, sagte ich!“ unterbunden – so viel zum Recht auf faire Anhörung.
Und was war der Grund für diesen peinlichen Zirkus? Der arme Shogun Antonio Yamamoto, ein Soldat, dessen einzige „Sünde“ es war, in einem korrupten und missratenen System zu dienen, wurde für Vergehen zur Rechenschaft gezogen, die ihn wie einen Ungeheuer erscheinen lassen sollten: Missbrauch von Macht, Drohungen gegen Zivilisten, und sogar eine vermeintliche „schwere Körperverletzung“. Aber welche Vergehen wurden dabei wirklich berücksichtigt? Der wahre Skandal liegt nicht in Yamamotos Taten, sondern in der Tatsache, dass dieser Prozess lediglich eine Ablenkung von den wahren Übeltätern des Reiches ist.
Die vorgeladenen „Zeugen“ hätten auch direkt aus einem schlechten Schauspiel entsprungen sein können: Adlige mit verletztem Ego, Geschwister mit persönlichen Vendettas und ein Wolfswandler, der gar nicht erst auftauchte – wohl um das ohnehin lächerliche Theater nicht weiter zu beschmutzen.
Besonders köstlich war der Auftritt von Larissa Bloodrose, die sich darüber beklagte, dass Yamamoto ihre Farm in Val Noree mit Gewalt übernehmen wollte, nachdem sie sein mickriges Angebot von 200 Drachmen abgelehnt hatten. Yamamoto, in seiner gewohnt dreisten Manier, versuchte diese Anschuldigung zu entschärfen, indem er behauptete, er habe lediglich „Freunde“ erwähnt und die Tiere nur füttern wollen. Ach ja, der selbsternannte Tierflüsterer, der einfach nur ein guter Samariter sein wollte, während er sich das Eigentum anderer unter den Nagel reißen wollte. Die Vorstellung, dass Yamamoto und seine Geliebte Irene „zufällig“ im Stall auftauchten und sich um Kamele kümmerten, war derart absurd, dass selbst ein betrunkener Bauer bessere Ausreden zustande gebracht hätte. Aber was soll man von jemandem erwarten, der schon bei der ersten Gelegenheit mit Drohungen um sich wirft, weil er eine simple Verhandlung über ein Stück Land nicht gebacken kriegt?
Das Gericht versuchte vergeblich, Yamamoto für die „schwere Körperverletzung“ zu belangen, die er angeblich gegen Chalar Urroval, eine Adelige, verübt haben soll. Doch in einer Zeit, in der sich herausstellt, dass das Recht nur für die oberen Schichten gilt, und der Adel immun gegen jegliche Art von Rechenschaft ist, erscheint diese Anklage mehr als bloße Farce als tatsächliche Gerechtigkeit. Chalar Urroval und ihre noble Gefolgschaft, deren Taten weit schwerer wiegen, blieben von jeglichen Konsequenzen verschont, obwohl es mehr als genügend Beweise gibt, dass ihre Vergehen die fundamentalen Prinzipien der Gerechtigkeit mit Füßen treten.
Tatsächlich ließ man die entscheidenden Details weg: Zephyrias hatte selbst Magie angewendet und einen Angriff provoziert, der die Situation eskalieren ließ. Doch wo blieb der Tadel für seine Selbstjustiz? Wo der Blick auf die Tatsache, dass der ach so unschuldige Adlige sich über sämtliche Anordnungen hinwegsetzte? Ach ja, solche Kleinigkeiten verschwinden wohl, wenn man im goldenen Glanz der Symarischen Aristokratie steht.
Selbst als die Zeugen ihm unmissverständlich klar machten, dass seine Gewaltanwendung gegen Zephyrias’ Kharsaki-Vogel kaum mit Tierliebe zu erklären sei, versuchte er sich zu rechtfertigen, als wäre es sein gutes Recht, mit einer Kette auf das Tier einzuschlagen. Seine Rückzugstaktik, sich auf das Versagen anderer zu stützen, fiel auf taube Ohren, und dennoch bleibt der bittere Nachgeschmack: Dieser Mann hat seine Lektionen offensichtlich nie gelernt.
Ein besonders beschämendes Kapitel dieses ohnehin schandhaften Schauspiels schrieb Großinquisitor Aurelius Léon de Lumière, der sich nicht einmal die Mühe machte, das Tribunal bis zum Ende zu ertragen. Mitten während der Verhandlung, als die Vorwürfe auf ihren Höhepunkt zutrieb, stand der Großinquisitor auf und verließ wortlos den Saal – ein feiger Rückzug, der nichts anderes zeigte als die Verachtung, die er für das Verfahren und seine angebliche Verantwortung empfand. Aurelius Léon de Lumière, der sich sonst so gern als strahlender Hüter der Gesetze inszeniert, zog es vor, das Tribunal wie ein gelangweilter Zuschauer zu verlassen. Ein Großinquisitor, der seiner Pflicht den Rücken kehrt, ist nicht nur ein Affront, sondern der endgültige Beweis, dass Symar keine Gerechtigkeit sucht, sondern bloße Selbstinszenierung.
Sein Verteidiger, der ehemalige Imperator von Aichi Ken Escanor, setzte dem Trauerspiel die Krone auf, als er vorschlug, Yamamoto solle einfach irgendwo anders leben. Großartige Idee – vielleicht findet Yamamoto ja ein Plätzchen, wo seine dumme Großkotzigkeit als Tugend gilt. Das Urteil von Axis, das Yamamoto aller Rechte und Privilegien beraubte und ihn ins Exil schickte, war zwar ein Schlag ins Gesicht, aber keineswegs die gerechte Strafe, die dieser Möchtegern-Soldat verdient hätte. Yamamoto durfte sich glücklich schätzen, dass die Symar-Inquisition ihn nicht in Ketten legte, sondern ihm einfach nur die Tür zeigte.
Doch der wahre Skandal offenbart sich in der Missachtung der tatsächlichen Verantwortlichen – derjenigen, die das System von innen heraus zerstören. Stattdessen wird ein einfacher Soldat an den Pranger gestellt, während die wahren Übeltäter, die die Fäden des Landes ziehen und die Macht missbrauchen, unerreichbar bleiben. Der gesamte Prozess ist nicht nur eine Farce, sondern eine unverhohlene Demonstration der Unfähigkeit und Korruption innerhalb der Symarischen Inquisition. Es ist ein verheerendes Bild, das vor allem eins zeigt: Das System ist nicht nur kaputt, es ist verrottet bis ins Mark.
Die Inquisition, die angeblich für Recht und Ordnung steht, hat offensichtlich nicht einmal die Fähigkeit, ihre eigene Wache zu kontrollieren und hat sich zu einer lachhaften Karikatur ihrer selbst entwickelt. Die Unfähigkeit, die wahren Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen, und das skandalöse Verhaltendes Großinquisitors Aurelius Léon de Lumière sind Beweise für das moralische und institutionelle Bankrott dieser selbsternannten Hüter der Ordnung.
Jeder, der auch nur ein bisschen Verstand hat, sollte diese beispiellose Ungerechtigkeit erkennen und sich gegen das symarische System erheben. Der wahre Feind der Ordnung ist nicht der Soldat Yamamoto, sondern das verrottete System selbst, das sich in seiner eigenen Heuchelei und Korruption ertränkt. Es ist an der Zeit, das System zu entlarven, die Verursacher der Missstände zur Rechenschaft zu ziehen und echte Gerechtigkeit zu fordern. Die Welt hat genug von der schamlosen Farce und der verderblichen Heuchelei der Inquisition.
Mögen wir Licht in die Dunkelheit bringen und die Wahrheit zu Tage befördern!
Euer getreuer Aschebote