Die Legende vom Leder des Unbezwingbaren
*In der Dunkelheit der frühen Morgenstunden, bevor die ersten Sonnenstrahlen die Straßen erhellten, bewegte sich eine Gestalt lautlos durch die Gassen der Stadt. Niemand bemerkte sie, kein Laut verriet ihre Anwesenheit. Mit geschickten, routinierten Bewegungen zog die Person ein zusammengefaltetes Pergament aus ihrer Tasche – darauf die Legende vom Leder des Unbezwingbaren. Mit einem leisen Knarren wurde das Pergament entrollt und sorgfältig an den Holzrahmen geheftet, jeder Hammerschlag gedämpft, kaum mehr als ein Flüstern in der Nacht.*
Es heißt, in längst vergessenen Tagen lebte ein Krieger, dessen Name nie überliefert wurde, doch seine Taten hallen bis heute durch die Sagen des Landes. Dieser Unbezwingbare, so nannte man ihn, war bekannt für seine unerschütterliche Stärke, seinen Mut und eine geheimnisvolle Rüstung aus Leder, die ihn in den wildesten Schlachten unverwundbar machte.
Die Legende erzählt, dass diese Rüstung aus dem Leder eines Wesens gefertigt wurde, das in den entlegensten Winkeln der Welt hauste. Ein Geschöpf, so selten und mächtig, dass es sich nur den Mutigsten zeigte. Doch das wahre Geheimnis lag nicht allein in dem Material, sondern in der Handwerkskunst, die dieses Leder formte – ein Wissen, das heute nur noch wenigen Eingeweihten bekannt ist.
Jene, die das Leder des Unbezwingbaren trugen, sollen unvorstellbare Kräfte erlangt haben. Sie überstanden Stürme, die selbst die stärksten Mauern zum Einsturz brachten, und gingen als Sieger aus Kämpfen hervor, die eigentlich verloren schienen.
Doch der Ursprung dieser Rüstung ist mehr als nur eine Geschichte. Es heißt, dass in den stillen Straßen unserer Städte noch immer jene leben, die das Wissen der alten Meister beherrschen. Ihre Arbeit ist fein und doch stark, unscheinbar und doch mächtig, für jene, die danach suchen. Man erkennt sie nicht auf den ersten Blick – aber wer genau hinsieht, kann spüren, dass ihre Waren mehr sind als bloße Handwerkskunst.
Vielleicht, so flüstert man, könnten die richtigen Hände das Leder des Unbezwingbaren erneut formen und damit jenen, die es tragen, die Macht der Legende verleihen.
*An jedem schwarzen Brett, in jeder Stadt, nagelte sie das Pergament an – mit präzisen Hammerschlägen, schnell und unauffällig. Ihre Hände arbeiteten sicher, fast mechanisch, während sie darauf achtete, dass das Schriftstück stets gut sichtbar platziert war.*