Der Ruf nach Wahrheit
Immer öfter vernahm ich im Schatten dieser Lande den Ruf nach der Wahrheit, wie er immer lauter wurde und sich dennoch nur zu flüstern traute. Dennoch wurde diesem Geflüster Glauben geschenkt, es wurde verbreitet und der Wert der Wahrheit wurde dahinter nicht hinterfragt. Dabei war das Wort, das gesprochen wurde, so leise, dass man kaum in der Lage war richtig zuzuhören.
Das war das Wort des Ascheboten. Ein Gerücht, das er nutzen wollte, um Zwietracht zu schüren, obwohl die Wahrheit dahinter nie hinterfragt wurde. Ein Gerücht, das er nutzen wollte, um anderen zu schaden. Ich unterstelle dem Ascheboten nicht, gelogen zu haben. Ich unterstelle ihm, an eine Geschichte geglaubt zu haben, ohne sie zu hinterfragen. Ich unterstelle ihm, diese Geschichte genutzt zu haben, um Feindseligkeit zu säen und euch, liebe Bürger, gegen etwas aufzustacheln, dass nicht existiert. Gegen etwas aufzustacheln, dass er selbst erschaffen hat.
Diese Mahnung ist ein Appell daran, was ein Werk wie der Aschebote anrichten kann, was ihr anrichten könnt, liebe Bürger, wenn ihr ihm glaubt und den Gerüchten die er preisgibt Platz zum gedeihen in den Köpfen gebt.
Damit erzähle ich nun, da man versuchte sie zu nutzen, um Misstrauen wie die Pest in diesem Land zu verbreiten, die wahre Geschichte über mich und Valentino Don Cortez… und das, was in mir lebt.
Ich, Dahlia Moorani, Gründerin Isdriels und Magistratin der Akademie im Westen, bin das Seelenbild eines Drachen. Der grüne Tod des Westens, die Witwe des Moorkönigs, Mutter seines ungeborenen Kindes und Saii der Hochmoore zu Sèrria mit Garan Valentino Cortéz dé Sérria, erster Garan des symarischen Reiches zu Shahalias Gnaden,
Inquisitor der symarischen Inquisition, ebrithil der Kollisions- und Phantasmamagie und Conquistador der Isla Dorada als seinen Reiter.
Dies ist das Wahre an der Geschichte des Boten, mit der er versuchte, mich zu erpressen. Das einzige Wahre, denn alles was nun folgt, ist die Konsequenz aus dem Teil, den er vergaß zu erzählen. Was wirklich hinter dieser Wahrheit steht.
Die Information, dass in Dahlia Moorani ein Drache lebt, drang schließlich zu dem Autoren des Ascheboten durch. Er nutzte diese Information aus, um Chaos zu schüren. So nutzte er ein Fest für Frieden und Gemeinsamkeit und befleckte es mit Unmut. Er riss einen ruhenden Drachen aus seinem Schlaf und lachte ihm voller Hohn ins Gesicht, während Dahlia Moorani für Tage aus der Existenz gedrängt wurde.
Die Verbindung, die sich diese beiden Individuen geschaffen hatten, riss. Die Mauer, die sie eingerissen hatten, um voneinander zu lernen, stand höher als je zuvor und ließ Dahlia Moorani keine Luft zu Atmen. Dahlia Moorani wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, ob sie je wieder atmen würde, denn der Zorn eines wilden Drachen schläft nie, vor allem nicht, wenn man im selben Hohn sein Kind gefährdet. Das einzige Kind einer gequälten Mutter, die ihren Gatten schon einst an den Zorn der Menschen verlor und so auch nicht mehr Teil dieser Welt, die sie erneut verriet, sein wollte. Die Drachin hatte in ihrem Zorn so große Angst davor, das Stück der Menschlichkeit zu verlieren, das Dahlia ihr ermöglicht hatte, dass sie beinahe beides verlor.
Ohne Valentino und die Verbindung, die er zu diesem Drachen hatte, wäre Dahlia Moorani an diesem Tag gestorben. Der Autor des Ascheboten wäre zum Mörder geworden. Nicht nur der Mörder von Dahlia Moorani, sondern von jedem Wesen, das diesem Drachen danach begegnet wäre.
Dahlia Moorani hielt sich von dem Autoren des Ascheboten fern, verbot ihm den Mund, wenn er Provokationen in ihrer Nähe äußerte, denn sie hatte Angst, wieder aus dem Licht der Welt zu verschwinden wenn der Drache erneut auf diese Art geweckt wird. Sie und der Drache taten alles, damit es nie wieder zu so einer Situation kommen musste. Der Autor jedoch drohte ihr, würde er es erneut tun, wenn sie etwas tat, das ihm nicht gefiel. Sie sah also hilflos dabei zu, wie der Mann, der ihr dazu verhalf, ein Stück ihrer Selbst zu wahren und am Leben zu bleiben, Ausgabe für Ausgabe in den Dreck gezogen wurde.
Der Mann, der den wilden Drachen zähmte und so verhinderte, dass viele Wesen zu unrecht hätten sterben müssen aufgrund der unbedachten Worte eines einzelnen, der sich darüber auch noch erfreute.
Sie ließ das Thema ruhen, doch erneut erfuhr sie nun, das der Aschebote keine Gelegenheit auslassen konnte um sie erneut zu töten. Erneut, diese zerbrechliche Unabhängigkeit, die sie mit dem Drachen aufgebaut hatte, zu zerstören. Erneut wurden diese Gerüchte nach außen getragen. Diesmal über ein unbeteiligtes Wesen, da er den Mut selbst nicht aufbringen konnte, die Konsequenz für sein Handeln selbst zu tragen. Den Tod vieler erneut in Kauf genommen hätte.
Mein Appell lautet, zu hinterfragen, nicht blind zu folgen.
Sich keine Meinung auf die Worte eines einzelnen zu bilden, sondern auf das Gesamtbild aller.
Taten, geschehen aus purem Hass und Rücksichtslosigkeit, nicht zu unterstützen.
Zu hinterfragen, was eure Taten bewirken könnten, sie entsprechend zu überdenken, da ihr nicht wissen könnt,
was für Folgen sie tragen, wenn ihr nicht das große Ganze seht.
Denn ihr lest nun, was für Folgen sie tragen. Wie das Wort eines einen den Tod eines anderen bedeuten kann.
Ich, Dahlia Moorani, hoffe, dass niemand außer mir selbst weiterhin die Folgen schierer Rücksichtslosigkeit eines einzelnen tragen muss. Denn ich habe durch diese Taten mittlerweile die Verbindung zu diesem Drachen verloren, ich verspüre weder seine Präsenz noch seine Menschlichkeit. Ich spüre ihn nicht mehr. Ich wünschte, ich wüsste was passiert und ich wünschte, ich könnte es verhindern.
Ich hoffe, dass ich nicht verloren sein werde, noch weniger hoffe ich, in einer Welt aufzuwachen, die in Asche liegt.
Ich hoffe die Konsequenz, die ihr nun ebenso kennt, war euer Handeln Wert. Ansonsten hoffe ich, dass ihr nun wenigstens gelernt habt zu überdenken.
Hochachtungsvoll und in tiefer Verbundenheit mit den Wesen dieses Landes,
Dahlia Moorani