(I) Schimmerkrebs (Krebse)

Schimmerkrebs

Schwierigkeit: Leicht

Jeder Spieler darf sie ausspielen.

Aussehen

Die etwas größeren Einsiedlerkrebse haben eine glasige Haut, durch die es fast so scheint, als könne man hindurch sehen. Sie schimmert und leuchtet je nach Tier in einer anderen Farbe. Der Körperbau ist eher kantig, weshalb Schimmerkrebse selbst meistens wie kleine Kristalle aussehen, die über den Boden krabbeln. Ihre Stielaugen sind schwarz, sie haben ein Paar Scherenbeine, zwei Paar Laufbeine, die aus dem Schneckenhaus ragen und zwei Paar kleinere, für ihre Sonderfunktion verkürzte Beine, mit denen sie das Schneckenhaus festhalten. Zudem werden sie nur 5 bis 8 cm groß. Das Schneckenhaus variiert je nach Dauer, in der sie es tragen. Da das Haus nicht mit dem Schimmerkrebs mitwächst, werfen sie es alle paar Monate ab und suchen sich ein neues. In den ersten 2-3 Wochen verändert sich hierbei kaum etwas – das Haus sieht normal aus. Jedoch wachsen ab der 3-4 Woche langsam kleine Kristalle in der schimmernden Farbe des Krebses auf der Außenseite des Hauses. Nach einem Monat ist dieses vollkommen von den Kristallen eingenommen, bis es ab dem zweiten Monat vollständig aus diesen Kristallen besteht. Diese wirken selten schmackhaft auf Fressfeinde- anders als gewöhnliche Muscheln – weswegen Schimmerkrebse sich durch diese tarnen.  Ab dann wirkt es wie ein Teil des Krebses selbst, kaum noch wegzudenken, bis der Krebs alle 4 Monate zu groß geworden ist und es abwirft, um sich das Nächstgrößere zu suchen.

Wesen

Schimmerkrebse sind eher nutzungsorientiert. Wenn sie nicht gerade über den Meeresboden krabbeln und nach Nahrung suchen oder sich vor Fressfeinden verstecken, kann man jedoch ab und zu etwas lustiges sehen. Denn die Schimmerkrebse haben eine interessante Art der Kommunikation unter sich entwickelt. Sie tanzen – und das nicht gerade schlecht. So nutzen sie ganze Wettkämpfe im Tanzen um Weibchen zu imponieren oder Konkurrenten zu vertreiben. Wenn zwei Schimmerkrebse also aufeinander treffen, sieht man nicht selten wie die beiden rhythmisch anfangen sich im Kreis zu drehen und mit den Scherenarmen zu winken. Doch auch alleine scheint ein Schimmerkrebs sich nicht davon abhalten zu lassen, ein Tänzchen zu wagen. Einst in einem Dorf nahe der Strände fanden Kinder dies schnell heraus und erlaubten sich einen Spaß damit, dass Schimmerkrebse kaum ihr Spiegelbild von einem Artgenossen auseinanderhalten können. So tanzen die kleinen Krebse mit ihrem Spiegelbild bis die Sonne untergeht, sollte man ihnen einen Spiegel vor die Krabbenbeinchen setzen. Jeder Schimmerkrebs hat dabei gelernt, auf seine eigene Art und Weise zu tanzen. Auf Musik scheinen sie sogar besonders zu reagieren. Spielt man ihnen ein Ständchen am Strand, so lassen die Krebse gerne mal alles stehen und liegen, um das Tanzbein zu schwingen. Hierbei bevorzugt auch jeder Schimmerkrebs individuell für sich eine andere Art der Musik. 

Lebensraum und Häufigkeit

Schimmerkrebse leben hauptsächlich in seichtem Salzwasser, also Korallenriffen oder Stränden, und sind dabei nicht häufiger oder seltener verbreitet als gewöhnliche Krebse, fallen jedoch leichter auf. Sie können sowohl an Land als auch im Wasser leben, jedoch bevorzugen sie einen Übergang zwischen beidem. Daher wird man sie wohl meist nahe der Oberfläche zwischen den Wellen und der Gischt des Meeres purzeln sehen. Um nicht jedes Mal weggespült zu werden, buddeln sie sich daher kurz vor jeder Welle ein paar Zentimeter ein, sodass nur noch die schimmernden Häuser wie funkelnde Kristalle aus dem Boden ragen. Schimmerkrebse kann man fast immer an jedem Strand mit mediterranem Klima finden, vor allem jedoch ihre Muscheln liegen oft im Sand vergraben. Sicher sind diese ein wunderschönes Souvenir für Freunde. Jedoch werden Schimmerkrebse nur 2-3 Jahre alt und die frisch geschlüpften Jungtiere sind anfangs ohne Panzer fast schutzlos gegen Fressfeinde. Zwar sind sie dadurch keine Rarität und mit etwas Glück hat noch jeder einen am Strand gefunden, doch erwischt man sie am ehesten um die erste Woche des Aprils. Denn zu dieser Zeit versammeln sich alle Schimmerkrebse an den Orten ihrer Geburt, um einen Partner zu finden.. sollten sie es nicht bereits getan haben. Ein wunderschönes Ereignis, um Feste am Strand zu feiern und den tanzenden Kristallen im Sand zuzusehen.

Nahrung

Schimmerkrebse essen verschiedene Dinge. Normalerweise ernähren sie sich von allem, was kleiner ist. Hier unterscheiden sie nicht zwischen pflanzlicher und fleischiger Nahrung. Jedoch kann man leicht erkennen, was die Leibspeise eines Schimmerkrebses ist. Denn je nachdem, was sie essen, erlangt die kristallig schimmernde Haut des Krebses einen gewissen farblichen Glanz. Isst ein Schimmerkrebs beispielsweise besonders gerne Seetang oder Algen, erhält dieser meist einen grünlichen Glanz. Isst er kleinere Krebstiere, einen pinken. Zudem ernähren sich alle Schimmerkrebse nebenher von Sand. Da sie keine gute Verdauung haben, hilft der Sand ihnen, die Nahrung im Inneren des Magens zu zerkleinern. Zusätzlich werden aus dem Sand kristalline Stoffe aufgenommen, die bei der Bildung der Kristalle auf dem Muschelpanzer helfen.

Besonderheiten

Da die Muschelpanzer der Schimmerkrebse nicht mit wachsen, werfen die Tierchen diesen nach einem gewissen Wachstumszyklus ab. Dies geschieht meistens nachdem die Muschel vollständig von Kristallen umrungen ist. Findet man nun am Strand das ehemalige Heim eines Schimmerkrebses und hält sich diese Muschel ans Ohr, wird man feststellen, dass diese einen besonderen Klang von sich gibt. Dieser Klang ähnelt einer Melodie, die sich bei jedem Schimmerkrebs individuell anders anhört. Jedoch ist vorsicht geboten, die Kristalle der Muschel sind sehr zerbrechlich. Lässt man sie fallen, geht der Klang mit ihr verloren. Man munkelt, dass der Klang auch das Leben des Schimmerkrebses widerspiegelt. Ein Schimmerkrebs, der oft vor Feinden fliehen musste, lässt eine Muschel mit rasanter und hektischer Melodie zurück. Ein Schimmerkrebs, der wiederum ein eher ruhiges Leben hat, wird eine beruhigende, wohltuende Melodie in seinem Haus zurücklassen. So oder so sind diese immer schön anzuhören. 

Dazu kommt, dass man das Fleisch der Schimmerkrebse essen kann. Sie schmecken dabei vorzüglich nach Krabben. Zudem haben sie eine weitere Besonderheit. Wird ihr Fleisch einer Speise zugefügt, fängt die Speise selbst an wie die Muscheln zu schimmern. 

Zähmbarkeit

Die Krebse sind recht eigenwillig und es wird sich rasch als unmöglich herausstellen, sie abzurichten oder ihnen Tricks beizubringen. Viele halten sich die Tierchen daher gelegentlich in großen Aquarien, auch wenn die Haltung um einiges komplizierter ist als gedacht. Sie brauchen viel Platz und die Möglichkeit, sich sowohl an Land als auch im Wasser zu bewegen. Zudem muss man ihnen immer eine größere Muschel zur Verfügung stellen. Selbst wenn man das alles beachtet, wird man schnell merken, dass die Schimmerkrebse sich seltsam verhalten. Alles, was hinter der Aquarienwand spiegelt, nicht selten die Aquarienwand selbst, wird als Artgenosse aufgefasst. Das bewegt die Krebse nicht nur zum Tanz, es stresst sie auch auf Dauer. Schnell wird man merken, dass sie aufhören, regelmäßig zu fressen und Sand zu sich zu nehmen. Ohne die Stoffe im Sand, die sie brauchen, um die Kristalle auf ihren Muscheln zu bilden, werden die Kristalle mit jedem Zyklus immer kleiner, ehe sie gar nicht mehr wachsen. In der Gefangenschaft werden sie sich ebenfalls nicht fortpflanzen können, da sie dafür normalerweise immer an ihren eigenen Geburtsort zurückkehren würden.

Geschichten / Mythen

Muscheln wurden lange als Ohren des Meeres angesehen. Als eine Möglichkeit sich mit dem Meer zu verständigen, nutzten sie viele Seefahrer als Talisman auf hoher See. Angeblich kann man durch die Klänge der Muschel die Beschaffenheit der See erahnen. Hört sich der Klang laut und wild an, bahnt sich ein Sturm. Ist er ruhig, wird man mit einer Flaute rechnen müssen. Lange Zeit war durch diesen Aberglauben eine Schimmerkrebsmuschel Pflicht auf jedem Schiff. Einige Kapitäne weigerten sich sogar in die See zu stechen, wenn sie sich bei der Melodie der Kristallmuschel nicht wohl fühlten. Laut den Geschichten, die sich die Seefahrer heute erzählten, gefiel das Kailenia gar nicht. Die Menschen hörten auf ihren eigenen Traditionen zu folgen, hörten mehr auf die Muscheln als auf ihr eigenes Wort. So ließ sie Stürme über jene Seefahrer hinweg ziehen, die von den fälschlichen ruhigen Klängen ihrer Muscheln aufs Meer gelockt wurden, anstatt auf die Zeichen ihrer Göttin zu hören. Meterhohe Wellen peitschten auf die Schiffe nieder, der Regen ertrank sie noch bevor sie sanken. Die jedoch, die Kailenia ehrten und den Muscheln kein Gehör schenkten, wurden von den Winden zu reichen Fischgründen geführt.

Geschrieben von Padfood_P

Spielerwerke

Updated on 18. August 2024