(III) Mepuar (Echsen)

Mepuar

Schwierigkeit: Schwer

Darf von einem Spieler, der 2 Wochen auf Aegorin gespielt hat, ausgespielt werden. Will man die Mepuare trainieren wird ein Antrag benötigt.

Aussehen

Der Mepuar kommt einer ca. 2 Meter langen Echse mit 6 Beinen und schlangenartigen Körperbau gleich, dessen Hinterkopf und Rücken mit bunten Federn geziert sind. Diese halten sich meistens in warmen rot, orange oder gelben Farben, zudem können die Kopffedern größer ausfallen und sich wie eine Krone aufrichten. Mepuare nutzen lediglich ihre hinteren zwei Beinpaare zur Fortbewegung. Die vorderen beiden Arme sind Greifarme, die denen einer Gottesanbeterin stark ähneln. Die Schuppen sind meistens sandfarben-gelb bis gold, während die Beine dunkelgrau bis schwarz geschuppt sind. Mepuare besitzen vipernartige Zähne und eine lange Schlangenzunge, zudem sind ihre Augen schlitzförmig und weiten sich je nach Lichteinfall automatisch. In der Dunkelheit weitet sich die Pupille so weit, dass die Augen komplett schwarz wirken. Schließen können sie die Augen nicht, da sie keine Lider besitzen. Wenn sie schlafen sieht man daher meistens nur einen leeren, schwarzen Blick. Am Hals des Mepuars ist eine hautlappenartige Auffächerung, die der Mepuar wie einen Regenschirm um seinen gesamten Kopf aufplustern kann. Diese Hautlappen wirken transparent, wie als würden sie aus faltbarem Glas bestehen. 

Wesen

Mepuare sind enorm stolze Wesen, die ihre Nase immer weit oben tragen. Man könnte sie fast schon als eingebildet bezeichnen. Ihre Schuppen und Federn sind ihnen heilig, sie legen starken Wert auf Körperpflege und lieben es, sich im Spiegelbild zu beobachten. Sie erkennen sich selbst in diesem, fangen dann nicht selten an zu Posen oder ihre Federn zurechtzuzupfen. Um sich selbst bestmöglich zur Schau zu stellen, nutzen Mepuare auch gerne mal ein paar Schmuckstücke der Menschen. Wenn man plötzlich eine liebgewonnene goldene Armkette verliert, kann man sich in den richtigen Gegenden sicher sein, dass ein Mepuar sie nun stolz um seinen Hals trägt, um sich so zu präsentieren. Diese Wesen sind fast schon süchtig nach glitzernden und funkelnden Gegenständen, müsste man meinen. Ihre Vorliebe für Gold und Edelsteine lässt sie daher meistens nah an Dörfern hausen.

Schmutz und Dreck wiederum mögen sie überhaupt nicht. Sollte man es wagen, die heilige Haut eines stolzen Mepuars dreckig zu machen, wäre es klug, das Weite zu suchen. Zwar sind Mepuare für gewöhnlich nicht aggressiv gegenüber Menschen, jedoch würden sie keinesfalls zögern, ihre scharfen Greifarme zu verwenden, um ihren Stolz zu verteidigen. 

Lebensraum und Häufigkeit

Mepuare leben vorzugsweise in den weitläufigen Dünen der Wüste, selten auch mal in der Savanne oder ähnlich warmen Trockengebieten. Da sie auch in der Partnerwahl selten einen anderen Mepuar über sich selbst stellen würden, kommt es nicht häufig zu Nachwuchs. Territorial sind sie jedoch kaum, daher ist es nicht unwahrscheinlich auch mal 2 bis 3 oder sogar 4 Mepuare auf einmal in der nähe eines Wüstendorfes oder Karawanen zu finden. Fehlt jedoch diese Art von Lockmittel, ist es eher eine Seltenheit eine dieser Echsen in der Wüste zu finden. 

Nahrung

Mepuare ernähren sich hauptsächlich von kleineren Vögeln oder Nagetieren. Mäuse gehören dabei nicht selten bei der kargen Auswahl der Wüste zu ihren Hauptnahrungsmitteln. Für die Jagd nutzen sie meistens viel Geduld. Sie buddeln sich tief im Sand ein, warten und lassen lediglich ihren Kopf und die aufgeplusterte Auffächerung hinaus ragen. Die Auffächerung projiziert eine realistische Fata Morgana, welche die Beute nah genug in die Nähe des Mepuars lockt, damit dieser sie ohne großen Aufwand verschlingen kann. Diese wirkt vor allem aus der Ferne täuschend echt, kann jedoch beim Nähertreten leichte Wellen aufweisen, die wie Hitzewellen aussehen.  Das Gift in seinen Zähnen lähmt die Beute dabei, sie wird im Ganzen verschlungen und verdaut. Mepuare sind nicht sehr häufig auf Essen angewiesen, sie genügen sich vollkommen mit einer Mahlzeit, die alle 2 Wochen stattfindet. 

Besonderheiten

Bereits aus dem Jagdverhalten zu schließen, können sie die Auffächerung um ihren Kopf nutzen, um eine Fata Morgana zu erschaffen. Dies geschieht sobald Licht, sei es durch ein Feuer oder durch die Sonne, auf die transparent gläserne Hautschicht des Mepuars fällt. Der Mepuar entscheidet dabei selbst im eigenen Ermessen, was die Beute begehren könnte und was die Fata Morgana daher zeigt. Manche Menschen sprechen aus eben diesem Grund den Mepuaren nicht selten die Fähigkeit zu, in die Seelen ihrer Zuschauer zu blicken, um das zu finden, was diese am meisten begehren. Jedoch kann dieses Bild auch trügen, sollten mehrere Personen die Fata Morgana eines Mepuars beobachten und diesen überfordern. Schließlich kann er nur ein Bild abbilden, anstatt sich also zu entscheiden, endet das ganze nicht selten in einem wilden Wirrwarr aus allen Wünschen der Anwesenden.

Da sie nur selten Nahrung zu sich nehmen, produzieren sie auch nicht genug Gift, um einem Menschen damit gefährlich zu werden. Sollte man dennoch gebissen werden, ist von der Lähmung selten mehr als ein Körperteil betroffen. Das kommt ganz auf das Gewicht der Person an. Ein Ork spürt vielleicht nur ein Kribbeln im Arm, während ein Katzelf wahrscheinlich bis zu einer Stunde an bestimmten Stellen gelähmt sein kann. In der Tierform ist das ganze nochmal anders. Je nachdem, wie klein die Wandlung ist, kann die Lähmung auch den ganzen Körper betreffen und etwas länger als eine Stunde anhalten. Dies gilt für alles, was in der Masse kleiner ist als ein Hund. 

Zähmbarkeit

Zwar sind Mepuare sehr eigenwillig, jedoch können sie kurz nach dem Schlüpfen aus einem Ei abgerichtet werden. Eine Zucht ist nicht möglich, daher müssen die Eier selbst aus der Wüste ausgegraben werden. Ein Mepuarnest zu finden ist eine Kunst für sich. Mepuare halten ihr Nest stets sauber, auch nur ein falsches Sandkorn unter den abertausenden richtigen Sandkörnern wird als störend empfunden und eliminiert. Nun jedoch zu entscheiden, welches Stück Wüstensand sauberer ist als das andere, gelingt nicht jedem und bedarf einer Menge Erfahrung. Mepuare bleiben einem selbst dann nur so lange treu, bis der Besitzer ihnen nicht mehr genug Respekt entgegenbringt. Alleine bereits die Frechheit, sich selbst Besitzer zu schimpfen, könnte den Mepuar vergraulen. Ein Mepuar muss daher immer um Erlaubnis gefragt werden, wenn man ihn anfassen will.

Man sollte ihm stets seinen Freiraum geben und ihm zeigen, dass sein Stolz respektiert wird. Jedoch ist es auch mit einer fast vergessenen Kunst möglich, Mepuare zu trainieren. Schamanen nutzen eine Melodie aus Glöckchen und Rasseln, die das Klimpern von Gold auf eine rhythmische Art imitiert, um die stolzen Echsen regelrecht zu hypnotisieren. In dieser Art der Hypnose kann man ihnen Tänze oder Kunststücke beibringen.

Geschichten/Mythen

Erzählt wird diese Geschichte gerne als “Handel so alt wie die Zeit” zwischen Elster und Zwerg. So hieß es, dass vor langer Zeit ein Stern vom Himmel fiel, von so weit oben, wie kein Mensch je blicken könnte. Von so weit oben, dass nur die Götter wissen können, woher dieser Stern kam. So grub er ein Meter tiefes Loch in den Berg, das sich im Wandel der Zeit wieder schloss und wieder öffnete, als die Minen der Zwerge sich zu ihrer prunkvollsten Zeit durch ganze Gebirge fräsen. Älter als die Zeit verborgen, so hieß es, berührte schließlich der erste Zwerg den Stern, welcher über die Zeit zu einem wunderschönen Edelstein geformt wurde. Ein Stein, der den Wert des Himmels wog und in unendlichen Reichtümern getauscht werden sollte. Kein Wunder, dass dieser Fund schnell mit dem Gerücht die dunklen Minen verließ, er sei aus der Schatzkammer Dunregars persönlich entsprungen. Um diesen Schatz nun zu transportieren, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, er könne entwendet werden, überlegten sich die Zwerge eine List. Sie schickten eine Kutsche los, verstärkt mit dem härtesten Stahl und begleitet von den stärksten Kriegern, im Inneren ein Stein so wertlos wie ein Pferdeapfel. Zur selben Zeit jedoch wurde ein einzelner Zwerg entsandt, keine Rüstung, nichts weiter als ein simples Schwert. Um gewöhnlichen Räubern und Banditen aus dem Weg zu gehen, ging er einen Umweg, so wahllos und undurchdacht, dass nie einer drauf kommen sollte, dass der einzelne doch den Stern mit sich trug, dessen Wert so unermesslich schien. So zog ihn sein Weg auch durch die Wüste, kein Ort, an dem ein irdisches Wesen jemals seine Anwesenheit bemerken sollte. Shahalia jedoch, so erzählte man sich, hatte ihn schon lange im Blick. So sollte der Stern aus den Schatzkammern Dunregars in ihrem eigenen Besitz liegen, denn sie betrachtete ihn schon seit jeher mit funkelnden Augen, die kaum Friede in sich trugen. Ein Objekt, das ihre Überlegenheit beweisen würde, so dachte sie sich und dem Zwergen erschien sie als gekrönte Elster und versprach einen Handel. Der Zwerg, so hieß es, solle bekommen, was auch immer er am meisten begehrte, sollte er ihr den Stern überreichen, den er geschworen hatte, zu behüten. Wissen, was das war, wusste der Zwerg jedoch nicht. So bot sie ihm Gold und Reichtümer, der Zwerg jedoch, so fuhr er sich grübelnd durch den Bart, lehnte ab. Er schilderte, dass kein Gold der Welt ihm das Glück geben würde, in einer Mine zu graben und es sich selbst zu finden. Die Elster dachte nach und sprach erneut. So solle er auf Lebzeiten das Glück besitzen, sämtliche Schätze des Erdreichs als Erster zu finden. Der Zwerg überlegte wieder und schüttelte den Kopf. Es wäre eine Beleidigung, so könne er schließlich nur das schätzen, was er sich selbst erarbeitet hatte. Die Elster sträubte leicht ihre Federn und so sprach sie erneut. Er solle eine Frau haben, die ihn liebt und Kinder, die seinem Namen alle Ehre erbringen werden. Eine Familie jedoch, so sprach der Zwerg, solle ihn aufrichtig ehren, nicht weil es der Wille eines Gottes befahl. So drehten sie sich im Kreise, wieder und wieder, wie die Zyklen der Sonne und des Mondes, der irgendwann im Zenit stand, ehe die Elster ihre Geduld verlor. So schuf sie ein Wesen, so würdevoll wie sie selbst, doch so chaotisch wie ihre Launen in Anbetracht des Handels. Sie gab ihm die Gabe, in die Seele eines jeden zu blicken und ihm zu verraten, was er am meisten begehrte. So schuf sie den Mepuar, in der Hoffnung, dass dieser Handel ein jähes Ende fand. 

Geschrieben von Padfood_P

Updated on 18. August 2024