(I) Frostpferdchen (kleine Eisdrachen)
Frostpferdchen
Schwierigkeit: Leicht
Jeder Spieler darf sie ausspielen.
Aussehen
Frostpferdchen erscheinen als sehr winzige, durchsichtige Drachen von nur wenigen Zentimetern Größe. Das größt bekannte Frostpferdchen erreichte gerade mal eine Länge von 8 und einer Schulterhöhe von 2,7 cm. Sie wiegen kaum mehr als 11 g. Alle Frostpferdchen scheinen aus klarem Eis zu bestehen. Der Kamm, welcher sich über den Hals eines Frostpferdchens erstreckt, verleiht dem Kopf des Tieres ein wenig das Aussehen eines Seepferdchens. Aus dem Rücken eines Frostpferdchens wachsen zwei kleine Drachenflügel. Diese erreichen gut und gerne eine Spannweite von 10 Zentimetern, allerdings strecken Frostpferdchen ihre Flügel so gut wie nie aus. Obwohl diese Tiere durchsichtig sind, erscheint alles was man durch ein Frostpferdchen hindurch erblicken kann, nur sehr verschwommen, da sich der Körper des Frostpferdchens wie eine Linse verhält und das auf es fallende Licht bricht. In sehr seltenen Fällen wirkt es, als würde ein Frostpferdchen in einer oder mehreren Farben schimmern. Allerdings ist dieser Effekt ebenfalls auf die Lichtbrechung innerhalb des Tieres zurückzuführen.
Variationen der Frostpferdchen gibt es nicht. Untereinander unterscheiden sie sich nur in Größe und Stärke der Lichtbrechung.
Wesen
Frostpferdchen scheinen sehr verfressen, denn anderes als Essen haben sie nicht im Kopf. Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum sie mit Essen leicht lockbar sind. Zudem haben sie einen recht verspielten Charakter und man kann häufig sehen, wie sie mit kleineren Nagern oder Vögeln, sogar ab und zu mit Menschen herumtollen.Sie wirken sonst sehr entspannt und gemütlich, wenn man sie von der Ferne betrachtet. Fühlen sie sich allerdings bedroht, fliegen sie schnellstmöglich davon. Frostpferden kann man meist in kleineneren Gruppe von 3-4 Tieren beobachten. Um ihr eigenes Wohl zu schützen meiden sie eher Kämpfe und ziehen die Flucht vor. Sollten sie mal zubeißen oder schlagen, wird es sich eher wie ein kleines harmloses Zwicken oder ein Stupsen anfühlen. Nur selten durchdringt ein Biss eines Frostpferdchens die Haut.
Lebensraum und Häufigkeit
Der natürliche Lebensraum der Frostpferdchen sind vereiste und bewaldete Gebiete. Hierbei ist wichtig, dass diese Wälder nicht das ganze Jahr über gefroren sind. Es muss auch warme Phasen geben, welche es den Pflanzen ermöglichen Beeren zu produzieren, von welchen sich die Frostpferdchen ernähren. In dieser warmen Zeit bilden die Frostpferdchen kleine eisige Kokons, die sie konservieren und so eine Weile vor den Temperaturen geschützt sind. In den Übergangszeiten zwischen warmen Temperaturen und kalten Temperaturen schützen sich die Frostpferdchen indem sie sich in kleine Höhlen oder geschlossene Bereiche begeben. Hier geben sie ihre Kälte an die Umgebung ab, um es für sich erträglich zu gestalten.
Nahrung
Frostpferdchen ernähren sich ausschließlich von gefrorenen Beeren, welche sie in minimal drei Bissen vollständig verzehren können. Hierzu klettern sie an den Ästen, welche die Beeren halten, bis ganz nach vorne und knabbern diese direkt vom Busch, Baum oder woran auch immer die Beeren hängen, ab. Wasser oder sonstige Flüssigkeiten brauchen Frostpferdchen nicht trinken. Sie nehmen bereits genügend Wasser in Form von Eis auf. Grundsätzlich können Frostpferdchen alle Früchte in gefrorenen Zustand verzehren, allerdings bevorzugen sie rote und süße Früchte. Daher lassen sich vor allem an Beerenbüschen, welche süße, rote Beeren tragen, häufiger Frostpferdchen entdecken.
Ob die Beeren giftig sind oder nicht, wirkt sich auf Frostpferdchen in kleinster Weise aus. Es ist nicht möglich ein Frostpferdchen zu vergiften.
Besonderheiten
Frostpferchen haben die Fähigkeit, Dinge, welche sie berühren, an der entsprechenden Stelle mit einer dünnen Eisschicht zu überziehen. Es ist nicht dicker als 1 Zentimeter und kann daher zerbrochen werden, auch kann dieses Eis schmelzen. Dies ermöglicht es ihnen auch Früchte zu verzehren, welche noch nicht von sich aus gefroren sind.
Tatsächlich sind diese Tiere in der Lage, mit ihren kleinen Flügeln zu fliegen. Nicht sonderlich elegant und nicht sonderlich schnell, aber sie können fliegen. Eine Fähigkeit, welche sie jedoch zur Flucht und Nahrungsbeschaffung nutzen.
Außerdem sind Frostpferdchen in der Lage zu schmelzen. Sollte ihr Kokon, den sie zum Schutze bilden, mehrere Tage zu hohen Temperaturen ausgesetzt sein, beginnt dieser sammt Frostpferdchen zu schmelzen. Allerdings bleibt meist keine Pfütze übrig von ihnen, da es doch recht schnell bei hohen Temperaturen verdampft oder in kurzer Zeit in den Boden einzieht.
Ist ein Frostpferdchen verletzt und es befindet sich genügend Wasser oder Eis in der Nähe, so wird es dieses absorbieren, um sich damit zu heilen. Wird ihnen beispielsweise ein Flügel abgeschlagen, so können sie, sollten sie an genügend Wasser gelangen, diesen nachbilden. Hierbei wird meist erst ein Klumpen Eis gebildet, welcher dann durch feinste Bisse und Krallenarbeit in die Form eines Flügels gebracht wird, ehe er mit dem Rest des Körpers zusammen schmilzt.
Niemand weiß so genau wie Frostpferdchen entstehen. Gelehrte, die versucht haben, es zu ergründen, meinten nur immer, dass sie auf einmal da gewesen seien.
Zähmbarkeit
Von den Frostpferdchen geht keinerlei Gefahr aus, doch sind sie auch nicht zähmbar. Auch trainieren lassen sie sich nicht. Man kann sie allerdings einfangen und durch den Kokon ist es möglich, dass man sie zu sich nach Hause transportieren kann. Siedelt man sie in kleinen Höhlen an, kann man so kleine Kühlräume erschaffen.Unter solchen Bedingungen leben sie bis zu einem Jahr. Sie brauchen allerdings viel Bewegung, weshalb eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu einer Art Krankheitsbild führt.
Geschichten/Mythen
Um Frostpferdchen ranken sich einige kürzere Geschichten und Legenden. Die meisten dieser Geschichten zielen auf den Ursprung der kleinen Tiere ab. Es gilt allerdings als sicher, dass Drachen und Frostpferdchen, von ihrem Aussehen mal abgesehen, nichts weiter gemein haben. Die wohl bekannteste Legende bezüglich der Entstehung ist, dass das Eis selbst Leben entwickeln würde, das Verlangen verspürt, die Welt zu erkunden und frei zu sein. Der Legende nach brechen, an besonders kalten und eisigen Stellen, Brocken von Eis ab, welche wenig später zu schmelzen beginnen und ein Frostpferdchen zurücklassen, welches sich aufmacht, die Welt zu erkunden.
Die meisten Legenden rund um die Frostpferdchen sind grundlegend positiv. Sie stellen die kleinen, doch recht putzigen Tiere, als freundliche Helfer dar, welche in Not Geratenen helfen oder sich mit Kindern anfreunden. Düstere Legenden hingegen hört man eigentlich nur eine, welche sich wie so oft auf die Entstehung der mysteriösen Wesen bezieht.
„Vor langer Zeit, als das Land noch kälter war, die Nächte länger und die Sonne nur schwach schien, zogen sich die Wälder weiter als heute. Sie waren dunkler, verwurzelter, feindlicher. Kaum ein Weg führte unter den dichten Tannen und mächtigen Eichen hindurch. Und kaum ein Reisender war töricht genug, um einen dieser Wege einzuschlagen. Wer sich dennoch traute, die sicheren Wege hinter sich zu lassen und der Kälte des Waldes nur weit genug folgte, der könnte ES sehen: Im dunklen Herzen des Waldes, zwischen den gefrorenen Fäden des Fadenspinners und weit entfernt von den mächtigen Giftkletten, ein Licht. Ein Licht, welches Wärme und Sicherheit versprach. An einem Ort, welchen selbst die Tiere meiden. Diesen Ort, von welchem die gesamte Kälte der Welt ausgehen könnte. Das Licht war wie eine Einladung, eine Zuflucht. Lange leuchtete dieses Licht vor sich hin, von allen unbemerkt. Es kam mit dem Eis und verschwand wieder mit ihm. Doch nie nahm es jemand wahr. Zu tief war es im Wald, zu weit von allem Leben entfernt. Eines Tages
aber… Eines Tages sah es jemand. Ein Jäger, welcher eine Spur zu lange verfolgte und sich im Schnee verlor, sah ein schimmern am Horizont. Ein schwaches Leuchten, welchem er nach ging. Und tatsächlich kam er an ein Feuer, ein Feuer, welches Kälte statt Wärme verströmte. Der Jäger sah sich um und erblickte einen kleinen Jungen an einem Baum lehnen, welcher ihn angrinste. “Ihr seid der Erste, der mein Feuer besucht”, kicherte der Kleine, als er sich vom Baum löste und auf den Jäger zu ging. “Ihr werdet mir helfen”, hatte der Junge dann fröhlich verkündet und seine Hand nach dem Jäger ausgestreckt. Der Mann wollte zurückweichen doch das Eis hatte sich bereits um seine Füße geschlossen und begann seine Beine hoch zu kriechen. Panik stieg in dem Jäger auf, doch die Hand des Jungen berührte ihn bereits. “Endlich kann auch ich mich bewegen”, sprach der Junge und zerbrach den Jäger in tausende Eiskristalle, welche wie kleine Drachen geformt in alle Richtungen des Waldes flohen. Grinsend schaute er den Tierchen nach: “Ein Leben von draußen, um das Eis auch draußen leben zu lassen.” Der Junge kichert und kehrt zu seinem Baum zurück.
Und so versuchen die Frostpferdchen noch heute Leute tiefer in den Wald zu locken. An eben jenen Ort an, welchem das Eis selbst lebendig werden kann.“
Idee von Dradry