(II) Bauglins (Goblins)
Bauglins: "Die Früchte vom Stamm, dea aussa Erde inne Nacht ragd"
Schwierigkeit: Mittel
Darf von einem Spieler, der 2 Wochen auf Aegorin gespielt hat, ausgespielt werden.
Aussehen
Bauglins sind kleine grüne Biester mit einem humanoiden Körperbau und den Ohren eines Elfen. Ihre Beine sind etwas zu kurz und ihre Arme etwas zu lang, weswegen sie sich ohne Probleme am Fuß kratzen könnten, ohne sich groß zu bücken. Ihr Kopf ist verhältnismäßig groß, besitzt eine lange, spitz zulaufende Nase und einen breiten Mund, welcher mit einer Reihe scharfer Zähne gespickt ist. Kleine rote bis gelbe Augen leuchten aus ihren grünen Gesichtern. Alles in Allem werden sie gerade mal einen Meter groß.
Als Kleidung tragen sie das, was der Wald ihnen schenkt und die Wanderer sich stehlen lassen. Hasenfelle, Leder, Stoff, Blätter und Pflanzenfasern. Zu ihrem Schutz tragen sie auch mal einfachste Rüstungen aus Holz oder Überreste von Kettenhemden und Lederpanzern. Sollten sie sich mal verletzen – was recht häufig geschieht – so bluten sie, anders als viele Lebewesen, gelblich grünes Blut.
Fast jeder Bauglin trägt auf seinem grünen Körper Bemalungen in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Meist sind diese in Farben gehalten, die zu ihrer Umgebung passen. Blau und Violett werden aber vor allem von den Ältesten getragen oder genutzt, um ihren “Stammvater” zu schmücken.
Wesen
Tagsüber halten sie sich versteckt und gehen in der Nacht auf die Jagd nach kleinen Tieren oder überfallen einsame Wanderer, um ihnen das abzunehmen, was sie für praktisch erachten. Hierbei stellen sich die Bauglins für ihr begrenztes Denkvermögen sehr geschickt an.
Sie sind niemals alleine unterwegs und würden einen Kampf alleine überhaupt nicht eingehen. Häufig nutzen sie primitive Fallen wie Gruben oder Stolperdrähte aus Lianen, um ihre Opfer zu Fall zu bringen. Gelingt dies, wird dieses aus den Verstecken, welche sich die Bauglins um ihre Falle herum gesucht haben, mit Steinen aus Steinschleudern oder primitiven Speeren attackiert.
Treffen sie hierbei auf einen zu starken Gegner, so nehmen sie ihre Beine in die Hand und verschwinden so schnell es geht im Unterholz, denn gute Kämpfer sind sie nicht. Trotzdem sollte man sich hüten, ihnen zu nahe zu kommen. Denn werden die Waldgoblins in den Nahkampf gezwungen, so beginnen sie meist wie wild um sich zu kratzen oder dem Gegner ins Gesicht zu spucken.
Bauglins sind zwar so höflich wie sie groß sind, haben jedoch auch ein Herz für Waldliebhaber. Treffen sie auf jemanden, der den Wald und die Bäume ebenso ehrt wie sie, so sehen sie manchmal von einem Überfall ab und hinterlassen stattdessen ein Geschenk, meist die Beute eines Überfalls oder etwas Nahrung aus dem Wald.
Da die Magie der Bauglins nur bei Bauglins wirkt, sind sie dem starken Glauben verfallen das jeder „nicht Bauglin“ der von dieser Magie profitieren könnte und ihr nicht würdig ist den Zorn des Stammvaters auf sich zieht und ihnen ihre besondere Gabe raubt. Daher wird es sich ein Bauglin ganze 7 mal überlegen, ob er seine Magie wirklich nutzen sollte um einem nicht Bauglin zu helfen. Der „Nicht Bauglin“ müsste dafür schon etwas äußerst Wertvolles bieten oder sich besonders vor den Bauglins beweisen, damit sie sich für einen Gefallen Erbarmen können.
(Sollte man ausspielen wollen, das ein Bauglin seine Magie nutzt um dem eigenen Charakter einen Vorteil zu verschaffen oder anderen einen Nachteil, ist vorher eine Absprache mit den Schreibern Notwendig)
Lebensraum und Häufigkeit
Diese kleinen Biester leben in den dichtesten Wäldern und Hainen. Meist tun sie sich in Gruppen von einem kleinen Dutzend Bauglins zusammen, suchen sich einen besonders alten oder großen Baum als „Stammvater“ und bauen ihre Behausungen in seinem Stamm oder graben Löcher in den Erdboden unter seinen Wurzeln.
Nicht selten verzieren sie auch den Stamm des Baumes oder richten kleine Steinkreise um ihn auf.
Wie schon angemerkt, sind sie primitiv und einfach gestrickt, verehren jedoch ihren „Stammvater“ wie einen Gott und würden nie zulassen, dass ihm etwas zustößt. Dies sorgt auch dafür, dass es nicht selten dazu kommt, dass ganze Stämme von Wölfen oder Bären ausgerottet werden. Diese wissen es nämlich zu schätzen, dass ihre hüpfende grüne Nahrung immer wieder zu demselben Baum zurückkehrt und sich weigert, diesen aufzugeben.
Alt werden die kleinen Biester eh nicht. Meist erreichen sie nur ein Alter von 5 Jahren, und damit gelten sie schon als wirklich ganz besonders alt und weise. Sie sind häufig die Anführer ihres kleinen Stammes und werden auch als “Dea grösste alla Früchte” bezeichnet.
Bauglins sind nämlich dem Irrglauben aufgesessen, sie wären die Kinder ihres Stammvaters und aus dessen Früchten entstanden. Selbst wenn dieser überhaupt keine Früchte trägt. Und obwohl zumindest die weiblichen Bauglins es eigentlich besser wissen müssten, sind sie nicht von diesem Glauben abzubringen.
Nahrung
Sie ernähren sich ausschließlich von Fleisch und Pilzen, da sie aufgrund ihres Glaubens alle Pflanzen als heilig ansehen.
Einige wenige Pflanzen, hauptsächlich Unkraut wie Brennnesseln oder den Spitzwegerich, nutzen sie allerdings als primitive Medizin.
Besonderheiten
Bauglins haben aufgrund ihrer langen, großen Ohren ein besonders gutes Gehör. Auch können sie in der Dunkelheit deutlich besser sehen, als die meisten anderen Waldtiere.
Sie sind zu schwach für Bögen oder Armbrüste, können aber besonders gut werfen. Aus diesem Grund zählen primitive Speere und Steinschleudern zu ihren liebsten Waffen. Aber auch kleine Steinklingen und Holzschilde gibt es hier und da.
Eisen, Stahl und andere Metalle meiden sie, denn das glänzende Zeug passt nicht in ihr Bild des Waldes. Manche nutzen zwar rostige Werkzeuge oder Fetzen von leichten Rüstungen, aber alles, was metallen glänzt, lassen sie liegen.
Was die Bauglins jedoch sehr besonders macht, ist ihre Sprechweise. Sie beherrschen die allgemeine Sprache nur wenig und kommunizieren untereinander viel mit einfachen Lauten oder Handzeichen, da diese für die Jagd deutlich besser geeignet sind und für das Leben im Wald völlig ausreichen.
Das führt dazu, dass ihre Allgemeinsprache sehr einfach und hin und wieder mit falschen Wörtern gespickt ist. Sie sprechen so, wie sie es aufschnappen und vereinfachen vieles. Nicht selten wiederholen sie einfache Worte, um sie deutlicher zu machen, einfach einige Male oder streuen ihre natürlichen Laute und Handzeichen mit ein. Was am Ende dazu führt, dass ihre Art zu sprechen eher nach einem zappeligen Tanz aussieht.
So würde ein Bauglin einen Waldelfen vielleicht mit diesen Worten empfangen: “Ich bin da Heupling grosse Frucht, jaja ja und du bist’n Freund von unsam Stammvater?”
Ihre Namen sind an den Wald angelehnt und beschreiben oft mit vielen Worten wenige Eigenschaften ihrer Person.
„Dea stake Stamm dea im Sturm nicht bricht“ – ist vielleicht ein besonders kräftiger und untersetzter Bauglin und
„Die mit‘n buntn Kräutan spricht und flüstat“ – ist möglicherweise die Heilerin oder eine besondere Gläubige des Stammes.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Sprechweise aber von Stammvater zu Stammvater immer ein wenig und so können die seltsamsten Sachen auftreten.
Bauglins sind bekannt dafür, meisterhafte Erfinder und Alchemisten zu sein, doch bringt dieses Talent niemandem außer ihnen selbst etwas. Das liegt daran, dass Bauglins nur mit ihrem doch recht leichtfertigen Glauben an einer Sache dafür sorgen können, dass diese Sache für sie in dem Moment wahr wird. Wirft ein Bauglin also verschiedene rein zufällige Dinge in einen Topf und glaubt dabei daran, dass dieses Produkt ihn unsichtbar machen wird, wird es das auch tun. Jedoch nur für den Bauglin selbst, für alle anderen ist es genau das, was es ist. Eine seltsame Pampe. Dinge, die auch bei anderen Wesen wirken anstelle ihrer selbst, werden daher auch gesammelt und geheiligt.
Zähmbarkeit
Sie sind zwar nicht besonders klug, doch würden sie niemals ihren Stammvater aufgeben. Man kann sie also nicht zähmen und selbst gefangene Bauglins sterben oft recht schnell getrennt von ihrem Stamm, da die große Distanz ihnen mental sehr zu schaffen macht.
Geschichten / Mythen
Im Laufe der Geschichte hatten sich Forscher und Rassenkundige immer wieder die Frage gestellt, ob man die Bauglins nun als Tiere oder als tatsächlich intelligente Rasse einstufen sollte. Sprachen doch die – wenn auch sehr schwierig zu verstehende – Sprache, der Körperbau als auch die Fähigkeit eigene Waffen und Werkzeuge zu bauen klar für eine Art des intelligenten Lebens. Vielleicht hätten sie es ja verdient, nicht wie Tiere gejagt zu werden, sondern sich in die Gesellschaft der anderen Rassen einzugliedern. Doch die Diskussionen, welche über die Theorie häufig gerne hitzig geführt wurden, verstummten regelrecht, als das einfach mal in der Praxis versucht wurde.
Man wollte das Zusammenleben zwischen ihnen und anderen Wesen erproben, indem man eine Gruppe Bauglins in ein Waldelfendorf führte, welches einen Baum in der Dorfmitte besaß, der sich gut als Stammvater für die kleinen Biester eignete.
Nach gerade mal zwei Tagen waren alle Bauglins totgeschlagen worden, nachdem sie vorher immer wieder Waldelfen attackiert, deren Häuser verwüstet und die Umgebung rund um den Stammvater mit Fallen übersät hatten. Seitdem werden die Bauglins lieber in Ruhe gelassen und der Einfachheit halber als Tiere kategorisiert. Sie… hatten es am Ende ja nicht anders gewollt und scheren sich eh nicht wirklich darum.
Geschrieben von Valaron