09-08-2020, 10:37 PM
Der Erzähler aus Nagorith
Der alte Geschichtenerzähler saß am Feuer in Nagorith und wärmte sich seine Hände an dessen Flammen. Um ihn herum saßen verschiedenste Leute, die nur gekommen waren, um seinen Geschichten zu lauschen. Der Erzähler blickte in die Runde und nahm einen Schluck von seinem Bierkrug bevor er zu sprechen begann: „Ich weiß, ihr seid hier um eine meiner lustigen Geschichten zu hören. Heute will ich euch aber etwas über dieses Land erzählen. Die meisten von euch sind neue Siedler und ihr solltet alle wissen was dieses Land zu dem gemacht hat was es heute ist.“ Er nahm einen weiteren Schluck und begann dann zu erzählen.
>>Vor etwa 1000 Jahren war Aegorin ein blühender Kontinent. Zivilisationen verschiedener Rassen hatten hier ein Zuhause gefunden und zahlreiche Städte erbaut. In dieser friedlichen Zeit lebten nicht nur Menschen, Zwerge, Elfen und ein paar andere kleinere Völker offen in Aegorin sondern -anders als heute- auch Drachen und Magier aller Art. Die Völker hatten einen Weg gefunden eine gesunde Distanz zueinander zu wahren, die dafür sorgte, dass Kriege eine Seltenheit wurden. So von Sicherheit umhüllt wagte kaum jemand an das zu denken was dem Land bevorstand.
Ich hatte ja schon von den Drachen erzählt, die damals hier gelebt haben. Ihre Heimat lag abseits von all den anderen Völkern, denn als riesige und mächtige Wesen wurden sie gefürchtet. Zwar lebten die anderen Völker auch mit den Drachen in Frieden, doch tief in ihrem inneren schlummerte immer eine Angst davor, dass die Drachen diesen Frieden brechen und das Land unter ihre Kontrolle nehmen würden. Und so wie sie es befürchteten sollte es auch geschehen. Unter den Drachen lebte einer in dessen Gedanken sich ein dunkler Traum von der Kontrolle über alle Völker angesiedelt hatte – ein älterer und charismatischer Drache, der schnell Anhänger seiner Art gefunden hatte, die bereit waren mit ihm für diesen Traum zu kämpfen. Als sie ihren Beschluss gefasst hatten, war es nur noch eine Frage von wenigen Tagen bis sie in den Krieg gegen die Völker zogen. Es waren 17 Drachen, die ohne jede Vorwarnung über die Städte der Menschen und Elfen flogen und alles töteten und niederbrannten das zu finden war. Selbst die Zwerge in ihren teils unterirdischen Städten blieben nicht verschont. Die Drachen töteten mit ihrem Feuer alle Zwerge an den Eingängen zu den Städten – die Krieger, die dann kamen um sich zu verteidigen, waren chancenlos und starben. Durch ganz Aegorin zog sich ein Pfad aus Flammen, Verwüstung und Tod. Jene die dieses Massaker überlebt hatten, hielten sich versteckt bis von den Drachen nichts mehr zu sehen oder zu hören war, doch ein großer Teil der friedlichen Bevölkerung war vernichtet worden.
Als die anderen Drachen, jene die von diesem Angriff nichts gewusst hatten, bemerkten was geschehen war zögerten sie nicht und stellten sich gegen die Abtrünnigen ihrer eigenen Art. Unter ihnen brach ein erneuter Kampf aus bei dem 16 der irrgläubigen Drachen starben. Allein ihr Anführer überlebte und schaffte es zu fliehen. Wohin er ging wusste keiner. Die Drachen hofften mit der Auslöschung der Abtrünnigen wieder eine Basis für Frieden zwischen ihnen und den anderen Völkern geschaffen zu haben, doch so leicht war es nicht. Zwar fanden vorerst keine weiteren Angriffe statt, doch in den Herzen der Menschen herrschte seit dem Überraschungsangriff Misstrauen, Trauer, Wut und Angst. In einer geheimen Sitzung trafen sich die Anführer aller Völker und trafen den Beschluss gemeinsam gegen die Drachen vorzugehen um ein weiteres Massaker zu vermeiden. So entwickelten die beste Schmiede der Zwerge, Elfen und Menschen zusammen ein Material, welches in Form von Waffen und Rüstung in der Lage wäre die Drachen zur Strecke zu bringen und sich vor ihnen zu schützen. Von diesem Zeitpunkt an brach ein jahrelanger bitterer Krieg aus indem sich alle Völker gemeinsam gegen die Drachen stellten und kämpften. Die Verluste dieser Kriegsjahre waren auf beiden Seiten enorm, doch schließlich schafften die Völker es die Drachen, die in der Unterzahl waren, zu töten und die wenigen Überlebenden zu vertreiben. Zwar war der Krieg für die Völker gewonnen, doch er hatte das Land unbewohnbar gemacht. Die Städte waren zerstört, Landmassen zerklüftet und Wälder standen in Flammen. Dies und die vielen Toten, die die Kriege gebracht hatten, veranlassten die Meisten dazu Aegorin zu verlassen. Nur wenige blieben zurück und errichteten an der Stelle ein neues Dorf, wo heute Nagorith liegt. Von den anderen früheren Städten ist war nicht mehr übrig, als Land, welches die Natur zurückerobert hat. <<
Der Erzähler nahm nach dieser Geschichte einen tiefen Atemzug und seufzte, beinahe als schwelgte er in seiner eigenen Vergangenheit. Er blickte zu seinen Zuhörern, die inzwischen mehr geworden waren und schien für diesen Abend aufhören zu wollen, als er von einer Frage aufgehalten wurde. „Sagt, wisst ihr auch wie es weiter ging? Was wurde aus den übrigen Drachen? Sind sie tot? Ich will nicht, dass uns nochmal solche Grausamkeit widerfährt! Wenn sie noch leben sollte man dafür sorgen, dass sich das ändert…“ Der Erzähler wendete sich dem Fragenden zu und wirkte nun etwas verbittert und angespannt. Er setzte erneut an um zu erzählen, sein Ton jedoch hatte sich verändert.
>>Ihr wollt wissen wie es weiter ging? Dann hört besser zu, ich werde es nur einmal erzählen. Die übrigen überlebenden Drachen wurden hinaus in die Welt zerstreut. Einige von ihnen rächten sich dort an den Leuten und töteten willkürlich bis auch sie selbst starben. Viele der Drachen wurden durch die Kriege verändert. Wie viele von ihnen heute noch leben weiß keiner, aber die die es geschafft haben, haben gelernt mit ihrer Magie eine Form anzunehmen, die den anderen Völkern im Aussehen gleicht. Sie mischten sich unter andere Völker in fremden Ländern und lebten dort als wären sie keine Drachen. Aber ihnen fehlt Aegorin und sie vermissen ihre Heimat.
Nun, da 1000 Jahre vergangen sind und nur noch wenige leben müssen sie zurück um ihre Art zu erhalten. Jeder der hier sitzt und mir zuhört könnte ein Drache sein, der nur eine andere Gestalt angenommen hat. Aber sorgt euch nicht. Mit den Drachen kommen auch die Drachenjäger hier her– Alte Clans und reiche Familien; die Nachkommen derer, die hier vor langer Zeit starben. Sie haben sich damals geschworen die Rasse der Drachen wegen ihrer Bosheit und ihres Mordwahns auszulöschen und werden daran weiterhin festhalten. Ich weiß, dass unter euch neuen Siedlern, die mir hier zuhören sogar ein paar davon sitzen. Und ihr Leute habt Glück, dass sie kommen – die Drachen sind nämlich bereits da. Eure Nachbarn, eure Freunde, vielleicht sogar eure Ehefrau könnte dazu gehören. Noch verstecken sie sich, aber es wird der Tag kommen an dem sie sich wieder in ihre Drachenform verwandeln und zeigen werden. Und glaubt mir eines…wenn sie das tun, dann sind sie nicht zurückgekehrt um Frieden zu schaffen. Ihr könnt einem Drachen nicht ewig verbieten zu fliegen. <<
Der Geschichtenerzähler erhob sich, sein Körper schien fast zu beben. Seine Augen glühten beinahe als er von den Zuhörern weg, in Richtung Strand, ging. Verwirrt sahen sie ihm hinterher. Einige erhoben sich sofort; einer zog sogar sein Schwert, denn er ahnte, dass nichts Gutes bevorstand. Der Mann, der noch vor wenigen Minuten friedlich eine Geschichte erzählt hatte verwandelte sich daraufhin vor den Augen Aller in einen Drachen. Es war ein riesiges Wesen und er wirkte aufgebracht und wütend. Das Brüllen der Kreatur ließ ganz Nagorith erschrecken. So lange hatte hier keiner eine solche Bestie gesehen und doch hatten die Meisten schnell eine Waffe zur Hand. Der Drache hob vom Boden ab und flog auf die Leute zu, mit denen er zuvor gesprochen hatte. „Ihr könnt mich nicht länger zurückhalten!“ hörte man es wie eine Stimme von überall schallen, als er sein Feuer auf seine vorherigen Zuhörer spuckte und einige davon direkt in Flammen aufgehen ließ. Sein Angriff eröffnete einen kurzen aber verlustreichen Kampf zwischen den Bürgern und dem Drachen, der offenbar den Verstand verloren hatte. Man beschoss den Drachen mit Pfeilen, während einer der Drachenjäger von denen gesprochen worden war ihn mit Magie festzuhalten versuchte um mit dem Schwert angreifen zu können. Der Drache wehrte sich gegen diese Zauber, schaffte es aber dadurch und durch seine Wunden nicht, sich in der Luft zu halten, weswegen er in den Wachturm stürzte und diesen völlig zerstörte. Der Drachenjäger rannte sofort zu dem Drachen am Boden um ihm mit seinem Schwert den Todesstoß zu versetzen. Er hob das Schwert und stach zu – der Drache aber, brachte seine letzte Kraft auf um seinen Mörder mit in den Tod zu reißen. Mit einem Feuerstrahl verbrannte er den Jäger und starb zeitgleich mit ihm. Die aufgeregten Leute in Nagorith waren froh, dass die Gefahr des Drachen gebannt war. Jedoch wussten sie nun auch, dass es vermutlich noch andere gab und so etwas jederzeit wieder passieren konnte. Als Mahnmal ließen sie den toten Drachen am Strand liegen und hofften er würde andere fernhalten.
Die Einwohner Aegorins waren von diesem Tage an vorsichtiger. Mehr als je zuvor schlossen sich in Gruppen zum Schutz vor Drachenangriffen zusammen. Die Frage ob sie je einen mutigen Anführer finden würden, der die Völker gegen diese Bedrohung schützen konnte war allgegenwärtig. Man wusste, dass irgendwo unter ihnen bereits Drachen lebten und andere folgen würden. Die Angst im Volk stieg wieder an – und mit ihr der Hass.
Der alte Geschichtenerzähler saß am Feuer in Nagorith und wärmte sich seine Hände an dessen Flammen. Um ihn herum saßen verschiedenste Leute, die nur gekommen waren, um seinen Geschichten zu lauschen. Der Erzähler blickte in die Runde und nahm einen Schluck von seinem Bierkrug bevor er zu sprechen begann: „Ich weiß, ihr seid hier um eine meiner lustigen Geschichten zu hören. Heute will ich euch aber etwas über dieses Land erzählen. Die meisten von euch sind neue Siedler und ihr solltet alle wissen was dieses Land zu dem gemacht hat was es heute ist.“ Er nahm einen weiteren Schluck und begann dann zu erzählen.
>>Vor etwa 1000 Jahren war Aegorin ein blühender Kontinent. Zivilisationen verschiedener Rassen hatten hier ein Zuhause gefunden und zahlreiche Städte erbaut. In dieser friedlichen Zeit lebten nicht nur Menschen, Zwerge, Elfen und ein paar andere kleinere Völker offen in Aegorin sondern -anders als heute- auch Drachen und Magier aller Art. Die Völker hatten einen Weg gefunden eine gesunde Distanz zueinander zu wahren, die dafür sorgte, dass Kriege eine Seltenheit wurden. So von Sicherheit umhüllt wagte kaum jemand an das zu denken was dem Land bevorstand.
Ich hatte ja schon von den Drachen erzählt, die damals hier gelebt haben. Ihre Heimat lag abseits von all den anderen Völkern, denn als riesige und mächtige Wesen wurden sie gefürchtet. Zwar lebten die anderen Völker auch mit den Drachen in Frieden, doch tief in ihrem inneren schlummerte immer eine Angst davor, dass die Drachen diesen Frieden brechen und das Land unter ihre Kontrolle nehmen würden. Und so wie sie es befürchteten sollte es auch geschehen. Unter den Drachen lebte einer in dessen Gedanken sich ein dunkler Traum von der Kontrolle über alle Völker angesiedelt hatte – ein älterer und charismatischer Drache, der schnell Anhänger seiner Art gefunden hatte, die bereit waren mit ihm für diesen Traum zu kämpfen. Als sie ihren Beschluss gefasst hatten, war es nur noch eine Frage von wenigen Tagen bis sie in den Krieg gegen die Völker zogen. Es waren 17 Drachen, die ohne jede Vorwarnung über die Städte der Menschen und Elfen flogen und alles töteten und niederbrannten das zu finden war. Selbst die Zwerge in ihren teils unterirdischen Städten blieben nicht verschont. Die Drachen töteten mit ihrem Feuer alle Zwerge an den Eingängen zu den Städten – die Krieger, die dann kamen um sich zu verteidigen, waren chancenlos und starben. Durch ganz Aegorin zog sich ein Pfad aus Flammen, Verwüstung und Tod. Jene die dieses Massaker überlebt hatten, hielten sich versteckt bis von den Drachen nichts mehr zu sehen oder zu hören war, doch ein großer Teil der friedlichen Bevölkerung war vernichtet worden.
Als die anderen Drachen, jene die von diesem Angriff nichts gewusst hatten, bemerkten was geschehen war zögerten sie nicht und stellten sich gegen die Abtrünnigen ihrer eigenen Art. Unter ihnen brach ein erneuter Kampf aus bei dem 16 der irrgläubigen Drachen starben. Allein ihr Anführer überlebte und schaffte es zu fliehen. Wohin er ging wusste keiner. Die Drachen hofften mit der Auslöschung der Abtrünnigen wieder eine Basis für Frieden zwischen ihnen und den anderen Völkern geschaffen zu haben, doch so leicht war es nicht. Zwar fanden vorerst keine weiteren Angriffe statt, doch in den Herzen der Menschen herrschte seit dem Überraschungsangriff Misstrauen, Trauer, Wut und Angst. In einer geheimen Sitzung trafen sich die Anführer aller Völker und trafen den Beschluss gemeinsam gegen die Drachen vorzugehen um ein weiteres Massaker zu vermeiden. So entwickelten die beste Schmiede der Zwerge, Elfen und Menschen zusammen ein Material, welches in Form von Waffen und Rüstung in der Lage wäre die Drachen zur Strecke zu bringen und sich vor ihnen zu schützen. Von diesem Zeitpunkt an brach ein jahrelanger bitterer Krieg aus indem sich alle Völker gemeinsam gegen die Drachen stellten und kämpften. Die Verluste dieser Kriegsjahre waren auf beiden Seiten enorm, doch schließlich schafften die Völker es die Drachen, die in der Unterzahl waren, zu töten und die wenigen Überlebenden zu vertreiben. Zwar war der Krieg für die Völker gewonnen, doch er hatte das Land unbewohnbar gemacht. Die Städte waren zerstört, Landmassen zerklüftet und Wälder standen in Flammen. Dies und die vielen Toten, die die Kriege gebracht hatten, veranlassten die Meisten dazu Aegorin zu verlassen. Nur wenige blieben zurück und errichteten an der Stelle ein neues Dorf, wo heute Nagorith liegt. Von den anderen früheren Städten ist war nicht mehr übrig, als Land, welches die Natur zurückerobert hat. <<
Der Erzähler nahm nach dieser Geschichte einen tiefen Atemzug und seufzte, beinahe als schwelgte er in seiner eigenen Vergangenheit. Er blickte zu seinen Zuhörern, die inzwischen mehr geworden waren und schien für diesen Abend aufhören zu wollen, als er von einer Frage aufgehalten wurde. „Sagt, wisst ihr auch wie es weiter ging? Was wurde aus den übrigen Drachen? Sind sie tot? Ich will nicht, dass uns nochmal solche Grausamkeit widerfährt! Wenn sie noch leben sollte man dafür sorgen, dass sich das ändert…“ Der Erzähler wendete sich dem Fragenden zu und wirkte nun etwas verbittert und angespannt. Er setzte erneut an um zu erzählen, sein Ton jedoch hatte sich verändert.
>>Ihr wollt wissen wie es weiter ging? Dann hört besser zu, ich werde es nur einmal erzählen. Die übrigen überlebenden Drachen wurden hinaus in die Welt zerstreut. Einige von ihnen rächten sich dort an den Leuten und töteten willkürlich bis auch sie selbst starben. Viele der Drachen wurden durch die Kriege verändert. Wie viele von ihnen heute noch leben weiß keiner, aber die die es geschafft haben, haben gelernt mit ihrer Magie eine Form anzunehmen, die den anderen Völkern im Aussehen gleicht. Sie mischten sich unter andere Völker in fremden Ländern und lebten dort als wären sie keine Drachen. Aber ihnen fehlt Aegorin und sie vermissen ihre Heimat.
Nun, da 1000 Jahre vergangen sind und nur noch wenige leben müssen sie zurück um ihre Art zu erhalten. Jeder der hier sitzt und mir zuhört könnte ein Drache sein, der nur eine andere Gestalt angenommen hat. Aber sorgt euch nicht. Mit den Drachen kommen auch die Drachenjäger hier her– Alte Clans und reiche Familien; die Nachkommen derer, die hier vor langer Zeit starben. Sie haben sich damals geschworen die Rasse der Drachen wegen ihrer Bosheit und ihres Mordwahns auszulöschen und werden daran weiterhin festhalten. Ich weiß, dass unter euch neuen Siedlern, die mir hier zuhören sogar ein paar davon sitzen. Und ihr Leute habt Glück, dass sie kommen – die Drachen sind nämlich bereits da. Eure Nachbarn, eure Freunde, vielleicht sogar eure Ehefrau könnte dazu gehören. Noch verstecken sie sich, aber es wird der Tag kommen an dem sie sich wieder in ihre Drachenform verwandeln und zeigen werden. Und glaubt mir eines…wenn sie das tun, dann sind sie nicht zurückgekehrt um Frieden zu schaffen. Ihr könnt einem Drachen nicht ewig verbieten zu fliegen. <<
Der Geschichtenerzähler erhob sich, sein Körper schien fast zu beben. Seine Augen glühten beinahe als er von den Zuhörern weg, in Richtung Strand, ging. Verwirrt sahen sie ihm hinterher. Einige erhoben sich sofort; einer zog sogar sein Schwert, denn er ahnte, dass nichts Gutes bevorstand. Der Mann, der noch vor wenigen Minuten friedlich eine Geschichte erzählt hatte verwandelte sich daraufhin vor den Augen Aller in einen Drachen. Es war ein riesiges Wesen und er wirkte aufgebracht und wütend. Das Brüllen der Kreatur ließ ganz Nagorith erschrecken. So lange hatte hier keiner eine solche Bestie gesehen und doch hatten die Meisten schnell eine Waffe zur Hand. Der Drache hob vom Boden ab und flog auf die Leute zu, mit denen er zuvor gesprochen hatte. „Ihr könnt mich nicht länger zurückhalten!“ hörte man es wie eine Stimme von überall schallen, als er sein Feuer auf seine vorherigen Zuhörer spuckte und einige davon direkt in Flammen aufgehen ließ. Sein Angriff eröffnete einen kurzen aber verlustreichen Kampf zwischen den Bürgern und dem Drachen, der offenbar den Verstand verloren hatte. Man beschoss den Drachen mit Pfeilen, während einer der Drachenjäger von denen gesprochen worden war ihn mit Magie festzuhalten versuchte um mit dem Schwert angreifen zu können. Der Drache wehrte sich gegen diese Zauber, schaffte es aber dadurch und durch seine Wunden nicht, sich in der Luft zu halten, weswegen er in den Wachturm stürzte und diesen völlig zerstörte. Der Drachenjäger rannte sofort zu dem Drachen am Boden um ihm mit seinem Schwert den Todesstoß zu versetzen. Er hob das Schwert und stach zu – der Drache aber, brachte seine letzte Kraft auf um seinen Mörder mit in den Tod zu reißen. Mit einem Feuerstrahl verbrannte er den Jäger und starb zeitgleich mit ihm. Die aufgeregten Leute in Nagorith waren froh, dass die Gefahr des Drachen gebannt war. Jedoch wussten sie nun auch, dass es vermutlich noch andere gab und so etwas jederzeit wieder passieren konnte. Als Mahnmal ließen sie den toten Drachen am Strand liegen und hofften er würde andere fernhalten.
Die Einwohner Aegorins waren von diesem Tage an vorsichtiger. Mehr als je zuvor schlossen sich in Gruppen zum Schutz vor Drachenangriffen zusammen. Die Frage ob sie je einen mutigen Anführer finden würden, der die Völker gegen diese Bedrohung schützen konnte war allgegenwärtig. Man wusste, dass irgendwo unter ihnen bereits Drachen lebten und andere folgen würden. Die Angst im Volk stieg wieder an – und mit ihr der Hass.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.